Räumung der Siedlungen beendet

Die israelischen Sicherheitskräfte evakuieren Abzugsgegner im Westjordanland

JERUSALEM taz ■ Die israelische Armee hat gestern die beiden letzten Siedlungen Chomesch und Sanur im Westjordanland geräumt, wo sich Abzugsgegner verbarrikadiert hatten. Deren Ziel war es, den Sicherheitskräften die Räumung so schwer wie möglich zu machen, ohne dabei aktive Gewalt anzuwenden. In weniger als zehn Tagen erfüllen Armee und Polizei ihre zunächst auf gut einen Monat angelegte Mission: die Evakuierung von 17 Siedlungen im Gaza-Streifen und vier weiteren im Norden des Westjordanlands.

An drei Knotenpunkten, an denen sich die zumeist zugereisten jugendlichen Aktivisten konzentrierten, kam es schließlich doch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Über eine Stunde brauchten die Soldaten allein, um die Tür zum Bunker der Har-Schalom-Jeschiwa zu knacken, in dem sich knapp 70 Jugendliche verschanzt hatten.

Zweites Zentrum des Widerstands war die Unterkunft der in Chomesch studierenden Jeschiwa-Jungen. Die Aktivisten hatten rings um das Haus Stacheldraht verlegt. Eine radikale Gruppe der „Hügeljugend“ sowie Anhänger der verbotenen extremistischen Kach-Partei warf mit Tomaten, Eiern, mit Farbtöpfen, Mehl und Konservenbüchsen auf die Polizisten, denen es über eine Leiter schließlich gelang, das Dach zu stürmen. „Bleibt hartnäckig“, rief eine Siedlerin mit Hilfe eines Megafons. „Die ganze Welt soll sehen, dass Juden in Eretz Israel nicht mit gesenktem Kopf vertrieben werden.“ Die Armee ließ am frühen Nachmittag Kräne und Container bringen, um die Abzugsgegner, darunter einen Knesset-Abgeordneten und einen Rabbi, vom Dach zu holen.

Die Bewohner aus Ganim und Kadim, die beiden anderen Siedlungen im Norden des Westjordanlandes, die auf dem Evakuierungsplan stehen, hatten in den vergangenen Tagen ihr Zuhause freiwillig verlassen.

SUSANNE KNAUL