VIRTUELLE DIPLOMATIE
: Inseln à la carte

TOKIO afp/taz | Der neue Kartendienst des IT-Konzerns Apple machte bislang vor allem durch Pannen von sich reden. Im Streit zwischen China und Japan um eine Handvoll unbewohnter Inseln bietet er dafür ungewollt eine diplomatische Lösung. Wie japanische Blogger am Samstag berichteten, erscheinen bei dem Kartendienst die umstrittenen Inseln im Ostchinesischen Meer einfach in zweifacher Ausführung nebeneinander: einmal mit dem japanischen Namen Senkaku und einmal mit der chinesischen Bezeichnung Diaoyu. „Die Karte bietet die Inseln für jedes Land in eigener Ausführung an. Ist das Apples Botschaft an uns Zivilisten, dass wir uns nicht in einen sinnlosen Streit hineinziehen lassen sollen?“, schreibt ein japanischer Internaut. Ob Territorialkonflikte dank der eigenwilligen Software von nun an der Vergangenheit angehören, muss aber bezweifelt werden.