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„Das Mädchen, das lesen konnte“ Foto: Film Kino Text

In Marine Francens „Das Mädchen, das lesen konnte“ leben Frauen allein. Ihre Männer haben sie schlagartig und unfreiwillig verlassen. Louis Napoléon Bonaparte, der die Zweite Republik mittels eines Staatsstreichs stürzte und sich 1852 selbst zum Kaiser der Franzosen krönte, ließ landesweit alle verschleppen, die sich auf die republikanischen Werte Freiheit, Freundschaft und Brüderlichkeit berufen. Im Film, der auf Violette Ailhauds Novelle „L’Homme Semence“ von 1919 basiert, ist ein ganzes Dorf betroffen. Mit dem Verschwinden der Männer stehen die Frauen mit ihren Feldern und Tieren plötzlich ohne die gewohnte Muskelkraft da. Aber es gibt auch ein neues Gefühl des Zusammenseins, ein anderes Frausein. In der Mittagspause wird sich jetzt auch breitbeinig an den Feldrand gesetzt. Wen störte es schon? Doch ohne Männer droht dem Dorf das Aus, schlicht weil man sich nicht vermehren kann. Ein Entschluss wird gefasst: Der erste Mann, der das Dorf passiert, soll bleiben und für alle Frauen gleichermaßen da sein … In 8 Kinos