Kurze Wege in alternder Stadt

Weil es in Hamburg immer mehr ältere Menschen gibt, muss die Stadt umgestaltet werden

Von Marco Carini

Mit gezielten Maßnahmen will Hamburg dem demografischen Wandel begegnen und lebenslanges und generationsübergreifendes Wohnen fördern. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sagte am Dienstag, das Bevölkerungswachstum gestalte sich durch älter werdende Bevölkerung, Zuzug, Migration und Geburten in den Stadtteilen sehr unterschiedlich.

So sorge auch der Zuzug dafür, dass Hamburg mit einem Durchschnittsalter von 42,1 Jahren das jüngste Bundesland sei. Dennoch werde es 2035 in Hamburg 425.000 Menschen über 65 Jahre geben, davon 120.000 älter als 80. „Wenn wir das bewältigen wollen, müssen wir uns auf das Lebensumfeld der Menschen konzentrieren“, sagte Prüfer-Storcks. „Nur wenn die Menschen dort alles zum Leben finden, können sie im Alter in der eigenen Wohnung bleiben.“

Im Rahmen der Initiative „Urbanes Leben“ solle in jeweils einem Quartier pro Bezirk erprobt werden, wie das Lebensumfeld der Menschen durch das Zusammenwirken verschiedener behördlicher Maßnahmen „demografiefest“ gemacht werden könne. Der Senat werde zudem 1,2 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stellen, um im Rahmen des Förderprogramms „Wohnen bleiben im Quartier“ 20 große Wohnprojekte für Pflegebedürftige zu realisieren.

Das Konzept geht an der zen­tralen Herausforderung vorbei: an der Überwindung der sozialen Spaltung“, sagt Deniz Celik, von der Linken: „Die Stadtbevölkerung wird nicht nur älter, sie wird dabei auch ärmer. Immer mehr Hamburger Senio­ren_innen sind von Altersarmut betroffen, Pflegebedürftigkeit wird zu einem immer größeren Armutsrisiko. Es sei „eine Schande, dass der Senat immer noch keine Strategie zur Bekämpfung der Altersarmut hat“.