Baustopp für Wohnheime

Mit einer Abschlussveranstaltung bei „Leben mit Behinderung Hamburg“ ging gestern nach einem Jahr die erste Phase der Kampagne „Marsch aus den Institutionen – reißt die Mauern nieder“ zu Ende. Die Koordinatorin Elke Bartz beklagt, dass 160.000 behinderte Menschen in Deutschland meist ohne echte Alternative in Heimen leben. „Wir fordern den Baustopp für neue Heime, weil diese Wohnform behinderte Mensch häufig vom normalen Leben ausgrenzt“, so Ottmar Miles-Paul, selbst sehbehindert. Besser sei das Wohnen in den eigenen vier Wänden. „Zumindest muss jedem Behinderten die Möglichkeit einer ambulanten Versorgung gegeben werden.“

Der Hamburger Senat will die Anzahl der in Heimen untergebrachten Menschen reduzieren, der Haushalt für 2005 und 2006 sieht deshalb eine Kürzung um zwölf Millionen Euro bei der stationären Betreuung vor, während die Förderung ambulanter Maßnahmen um drei Millionen Euro erhöht wird. Mit Blick auf die gesparten neun Millionen Euro warnte der Vorstand der „Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen“, Martin Eckert, schon vor drei Monaten, dass es bei der Umstellung nicht stur um Einsparungen gehen dürfe. AG