meinungsstark
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Warum nicht sachlich beschreiben?

„Frauen lernen Freude“, taz vom 18. 12. 18

Gerade in einem Bericht über ein so wichtiges Projekt für traumatisierte Frauen stören mich (nachlässig oder gedankenlos verwendete?) diskriminierende Begriffe wie „dicker Busen“ oder „krause Haare“ sehr! Dass die von Ihnen beschriebenen „bunt bemalten Fingernägel“ einer Protagonistin deren Foto nicht zu entnehmen sind, sei nur am Rande erwähnt. Ich wünsche mir mehr Sachlichkeit in der Berichterstattung! Sabine Schütze, Wohltorf

Ehrgeiz hat die Welt auch ruiniert

„Die Rettung der Welt geht doch alle an“, taz vom 17. 12. 18

Nein. Für die Rettung der Welt scheinen sich nicht wirklich alle zu interessieren. Was besagen denn die „fünf Prioritäten“ von Herrn UN-Generalsekretär Guterres? „Ehrgeiz, Ehrgeiz, Ehrgeiz, Ehrgeiz und Ehrgeiz“? Männliches Muskelspiel ohne Folgen. Da muss eine fünfzehnjährige Schulschwänzerin daherkommen und die Gretchenfrage stellen: Wie halten wir’s denn nun mit der Rettung, mal so ganz praktisch gesehen. Worte, Worte, Worte … Hildegard Meier, Köln

Weltuntergang – die Schlagzeile

„Großer Jubel: Weltuntergang jetzt mit klaren Regeln“,

taz vom 17. 12. 18

Eine sehr gelungene, geradezu geniale Schlagzeile. Sie sagt mit wenigen Worten mehr als langatmige Texte. Man hat mit einem Blick schon alles verstanden, weil sie das Fazit auf den Punkt bringt. Eberhard Schmidt, Stutensee

Diese „Herdprämie“ wär uns recht!

„Talent zur Anpassung“, taz vom 16. 12. 18

Stefan Reinecke (59, Berliner), hat den Artikel über Konservatismus aufgehängt an der von ihm so genannten Herdprämie. Wir, Barbara und Martin Keller (55 und 56, Landpomeranzen aus Bayern), fragen uns, was für ein Menschenbild von ihm und der taz vertreten wird.

Wir haben unsere Kinder gemeinsam erzogen. Barbara ist nach 5 Jahren Erziehungs-„Urlaub“ wieder an ihre alte Arbeitsstelle zurückgekehrt, bestreitet seither bis heute den Familienunterhalt. Martin hat die Kinder erzogen und etwas dazuverdient. Damals, vor fast 20 Jahren, waren wir quasi Außerirdische mit unserem Projekt. Jetzt mit erwachsenen Kindern blicken wir zurück und finden, wir haben es gut gemacht. Wir sehen aber auch, was inzwischen passiert ist. Immer mehr Väter sind im öffentlichen Raum alleine mit Kindern unterwegs, auch mit sehr kleinen.

Junge Menschen haben andere Formen des Zusammenlebens und des Aufteilens der Familienarbeit gefunden. Barbara hat einen Kollegen, der Vollzeit arbeitet, die Frau halbtags, und er kocht täglich für die vier- bis fünfköpfige Familie. Was bedeutet in diesem Zusammenhang Herdprämie? Nicht nur Frauen, sondern auch Männer suchen andere Wege als traditionelle Familienmuster. Müssen Frauen zu ihrem Glück gezwungen werden oder können Frauen und Männer ihre Selbstverwirklichung nicht selbst und auch gleichberechtigt definieren?

Wenn es eine solche Herdprämie de lux gäbe, könnten Eltern entscheiden ob sie ihre Kinder selbst erziehen möchten oder in die Kita geben. Wenn aber nur die Kita finanziert wird, müssen im Endeffekt beide Eltern arbeiten, denn Geld ist in jungen Familien zumeist knapp. Ist Selbstbestimmung nicht ein Ideal, das es zu verwirklichen gilt? Dafür brauchen wir unserer Meinung nach Kitaplätze und ein vernünftiges Erziehungsgeld bis 3 Jahre.

Außerdem muss die Zeit, die ein Elternteil bei den Kindern verbrachte und in der er/sie nicht in die Rente eingezahlt hat, nicht nur monetär in die Rentenversicherung einfließen, sondern auch als Einzahlungszeit gewertet werden. Die Erziehung kleiner Kinder ist anstrengender als die meisten Berufe, durchwachte Nächte inklusive. Wie kommt man auf die Idee, das nur finanziell in der Rente anzuerkennen, aber nicht als Arbeitszeit? Barbara und Martin Keller, Mainstockheim