UNTERM STRICH

Jetzt wird auch die Waffenfabrik Heckler & Koch Zielscheibe politischer Aktionskunst: Das Zentrum für Politische Schönheit (Berlin) will denselben Sarkophag, der über Tschernobyl errichtet wurde, über die tödlichste Fabrik Deutschlands bauen, damit ihr keine weiteren „Produkte“ mehr entweichen. Das G3 ist das zweitmeistverkaufte Gewehr der Welt – Ähnliches befürchten Experten für den Nachfolger G36. Während die Angst vor Atomreaktoren in Deutschland um sich greift, vernichten Kleinwaffen zwischen 3 und 21 Millionen Menschen weltweit – Jahr für Jahr. An vorderster Front im Einsatz sind die Waffen aus Oberndorf. Das Zentrum für Politische Schönheit präsentiert seit heute ein „humanitäres Schutzkonzept“ unter dem Namen „Sarkophag Oberndorf: Mit Architektur Leben retten!“ In zwei Schritten soll es von den Heckler-&-Koch-Waffen befreien: Helikopter werden ein Sand-Blei-Gemisch über der Fabrik abwerfen, um die Arbeit in der „Todeszone Oberndorf“ zum Erliegen zu bringen. Im kommenden Jahr sollen dann die Fundamente am zukünftigen Sarkophag (um die Waffenfabrik herum) gegossen werden. Spätestens 2017 soll der Sarkophag, der dem Original aus Tschernobyl täuschend ähnlich sieht, fertiggestellt sein.

Vier Jahre nach seinem Tod wurde ein unveröffentlichtes Manuskript des kirgisischen Schriftstellers Tschingis Aitmatow (1928–2008) entdeckt. Der Roman mit dem Titel „Erde und Flöte“ fand sich im Nachlass des Autors. Nun soll er auf Russisch und Englisch erscheinen, so seine Tochter am Dienstag. Die Geschichte drehe sich um einen Mann, der in der Exsowjetrepublik bei Bauarbeiten eine Buddhastatue entdeckte. Bekannt wurde Aitmatow mit der Erzählung „Dshamilja“.