Feinstaub hat noch Zeit

Saubere Luft im Pott wird auf sich warten lassen

Der Feinstaub kann sich im Ruhrgebiet weiter ungehindert ausbreiten. Am Mittwoch Abend wurde das Projekt „Masterplan saubere Luft“ dem ersten von drei zuständigen Ausschüssen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) vorgestellt. Mit ihm soll die Feinstaub-Belastung von Städten im Ruhrgebiet flächenübergreifend koordiniert und damit effektiv verringert werden. Dabei ist der Plan schon vier Monate alt.

Vor Jahresende wird der Masterplan kaum Erfolge erzielen können. Schließlich sollen über ein gesamtes Jahr die Emissionswerte aller Kommunen im Ruhrgebiet gesammelt und analysiert werden, um herauszufinden, wo und wie zu hohe Feinstaub-Konzentrationen gesenkt werden können. Zur Zeit sorgt das schlechte Wetter dafür, dass die Messwerte sowieso niedriger ausfallen als in einem ,normalen‘ Sommer. Zudem sind erst die Städte am Masterplan beteiligt, die die größten Probleme mit Feinstaub haben: Dortmund, Essen, Duisburg und Hagen. Dazu kommen lediglich der Kreis Unna und die Landeshauptstadt Düsseldorf. Letztere liegt gar nicht im Ruhrgebiet, ist aber trotzdem dabei, weil sie „mit den Maßnahmen am weitesten vorangeschritten ist“, so Hans Nebel vom RVR. Das Problem: Feinstaub orientiert sich nicht an Stadtgrenzen. Je nach Witterungsbedingungensind auch angrenzende Kommunen betroffen. Der RVR sieht‘s gelassen: „Ich bin sehr optimistisch, dass alle Kommunen mitmachen werden“, sagt Hans Nebel. Kontakt bestehe ja ohnehin, denn im Vorstand des RVR sitzen alle 15 Oberbürgermeister und Landräte der Städte und Kreise.

Konnten erst einmal alle Kommunen für das Projekt gewonnen werden, sollen sie mit Landes-Umweltamt, Umwelt- und Verkehrsministerium zusammenarbeiten. Ziel ist es dann, Handlungsempfehlungen für betroffene Städte zu geben und eine Prognose bis 2010 aufzustellen. Dann gelten strengere Belastungsgrenzen für Feinstaub. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt das RVR-Projekt: „Aktionspläne ohne großen bürokratischen Aufwand lassen sich gut durch den Masterplan ergänzen“, sagt BUND-Sprecher Dirk Jansen. Er hoffe, dass auch die Landesregierung die Kommunen antreibe, aktiv zu werden. SEBASTIAN KORINTH