Energie für Privatuni

Der Wissenschaftsausschuss lobt die angeschlagene Uni Witten-Herdecke. In einem Jahr soll Urteil folgen

DÜSSELDORF taz ■ Nach der vernichtenden Kritik des Wissenschaftsrates am Medizin-Studiengang der Privatuniversität Witten-Herdecke hat der Wissenschaftsausschuss des Landtages die Reformbemühungen der Hochschule gelobt. Das Gutachten habe Energien freigesetzt und einen Prozess der Qualitätsweiterentwicklung in Gang gesetzt, sagte Christian Lindner (FDP) gestern. Alle Parteien erklärten sich bereit, die Universität dabei zu unterstützen.

„Richtig ist, dass wir in der Forschung eindeutig mehr tun können, mehr tun müssen und auch mehr tun werden“, sagte der Präsident der Universität, Wolfgang Glatthaar, zu dem Gutachten. Er wolle sich aber nicht vorschreiben lassen, welche Forschung die Uni zu machen habe. „Wir wollen möglichst zügig zu einer abschließenden Bewertung kommen“, sagte Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP). Die Neukonzeption der Universität und die Prüfung durch den Wissenschaftsrat solle bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Noch vor einem Monat sah es so aus, als stünde Deutschlands erste private Hochschule vor dem Aus. Sollte sie sich nicht bald reformieren, so der Tenor des Wissenschaftsrates, müsse die anerkannte Universität schließen. Die Uni sah sich einer Hetz-Kampagne ausgesetzt und zweifelte das Gutachten des Rates an. „Die Studienerfolgsquote in der Humanmedizin liegt über dem Bundesschnitt,“ sagte Wolfgang Glatthaar damals zur taz. Für ihn ging es um den grundsätzlichen Konflikt zwischen privater und öffentlicher Universität. In der Tat ist der Wissenschaftsrat einseitig besetzt: Das 70-köpfige Expertengremium unter Leitung des Berliner Charité-Neurologen Karl Max Einhäupl setzt sich aus Angestellten des öffentlichen Wissenschaftsbetriebs zusammen. JOE