SPD will kein Pisa-Blockierer sein

Bildungs-Forscher wollen auch Haupt- und Gesamtschulen vergleichen. Das stand bisher nicht in ihrem Vertrag

Die für Bildung zuständigen Landesminister in Bremen, Berlin und Brandenburg haben gestern einen Bericht der Welt zurückgewiesen, nach dem sie eine Auswertung der Pisa-Daten für Gesamtschulen und Hauptschulen blockieren würden. Hintergrund: Der Schleswig-Holsteinische Kultusminister Wolfgang Meyer-Hesemann (SPD) hatte als Vorsitzender der zuständigen „Amtschef-Kommission Qualitätssicherung“ der Kultusministerkonferenz den Bildungsforscher und „Pisa-Chef“ Manfred Prenzel darauf verwiesen, dass eine derartige Ausweitung der bisherigen vertraglichen Vereinbarung Mitte September auf der nächsten Sitzung beraten – und im Zweifelsfall einstimmig beschlossen werden müsste. Bisher steht nur der Vergleich der Gymnasien im Vertrag.

Auf dieser Sitzung, heißt es im Kultusministerium in Kiel, müsse Prenzel schlüssig darstellen, dass der Vergleich der Unterschiedlichkeit der Schulstrukturen in den Ländern gerecht wird. In Bayern zum Beispiel ist die Hauptschule nicht „Restschule“ wie in norddeutschen Großstädten, ein schlichter Vergleich des Bildungsstandes in den Hauptschulen würde nur dies bestätigen, wenn man nicht die sozialen Indikatoren einbeziehen würde.

Die Skandal-Meldung der Welt, so kontern die sozialdemokratischen Bildungspolitiker, sei nur durch die Wahlkampf-Stimmung zu erklären. kawe