Sich rüsten für H5N1

Die EU berät über Maßnahmen gegen die Vogelgrippe. Die Mehrheit der Staaten warnt aber vor Panikmache

BRÜSSEL afp ■ Die Gesundheitsexperten der Europäischen Union sind gestern in Brüssel zusammengekommen, um über die Risiken der Vogelgrippe zu beraten. Es gehe vor allem darum, welche Vorsorgemaßnahmen empfohlen werden könnten, hieß es zum Auftakt des Treffens. Europaweit geltende Entscheidungen sollten aber nicht gefällt werden.

Das Vogelgrippevirus H5N1 hatte in der vergangenen Woche in Russland den Ural überquert und Europa erreicht. Während in den Niederlanden schon seit Montag alle Hühner auf kommerziell betriebenen Höfen eingesperrt werden müssen, halten die meisten Staaten einen Notfallplan noch für verfrüht und warnen vor Panikmache. In Deutschland sollen erst Mitte September Vorsichtsmaßnahmen gegen die Vogelgrippe in Kraft treten, weil hierzulande erst dann Zugvögel erwartet werden. Großbritannien schätzt das Risiko einer Verbreitung der Seuche nach Westeuropa derzeit ebenfalls gering ein. Das Einsperren von Geflügel wird als unverhältnismäßig angesehen, die Experten empfehlen lediglich erhöhte Wachsamkeit.

In Spanien und Tschechien wird der Großteil des Geflügels ohnehin in Ställen gehalten. Prag hält sich an das seit Mitte August geltende EU-weite Importverbot für Geflügel aus Russland und Kasachstan. Die Regierung in Madrid will sich in Bezug auf weitere Maßnahmen mit den anderen EU-Mitgliedern abstimmen. Die meisten Staaten haben mittlerweile umfangreiche Kampagnen zur Information über die Gefahren der Vogelgrippe gestartet.