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„Cold War“ Foto: Neue Visionen

Paweł Pawlikowskis „Cold War“, der im deutschen Zusatz-Untertitel überflüssigerweise „Der Breitengrad der Liebe“ heißt (im polnischen schlicht „Zimna wojna“), ist ein Film, der von der großen Liebe handelt und damit auch von der tiefen Depression. „Cold War“ ist dabei ein Film wider die Depression, wenngleich er den Schmerz nicht verschweigt. Alles andere als das. Er entwickelt eine Sogkraft, die ebenso unzähmbar ist wie die Sehnsucht, von der erzählt wird, jener zwischen dem Komponisten Wiktor und der Sängerin Zula, im Polen (später Westeuropa) der Nachkriegszeit. Die schlichten 85 Minuten, die sich in der Tat schmal ausnehmen im Feld aktueller Kino-Dinosaurier-Manie, tun dabei nur ihr Gutes: Die Verdichtung wird nachgerade zum Markenzeichen des Films. Sie belebt eine vergessene alte Kunst des Kinos wieder – die Kunst des filmischen Erzählens über ein ausgewogenes Verhältnis von Einstellungsintensität und Montage – und erhebt sie zu einem Akt höchster Präzision. In 13 Kinos