Skeptische Firmen

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist überraschend gesunken, der Ölpreis erreichte einen neuen Rekord

BERLIN taz/rtr ■ Die Hoffnung auf einen baldigen Wirtschaftsaufschwung haben gestern einen Dämpfer bekommen. Der Geschäftsklimaindex des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) fiel im August unter den Stand des Vormonats. Dabei war eigentlich damit gerechnet worden, dass der Index zum dritten Mal in Folge steigt. Das wäre ein Hinweis auf einen bevorstehenden Aufschwung gewesen.

Die Urteile der rund 7.000 befragten Unternehmen zur Geschäftslage fielen aber schlechter aus, der Index sank von 95 auf 94,6 Punkte. Ihre Aussichten bewerteten die Firmen dagegen zuversichtlicher. „Alles in allem stehen die neuen Umfrageergebnisse einer verhaltenen Aufwärtsbewegung in den nächsten Monaten nicht entgegen“, erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Die Finanzmärkte reagierten dennoch enttäuscht, deutsche Aktien wurden nach Bekanntgabe der Daten verkauft. Analysten warnten zwar davor, die Hoffnung auf eine Erholung nun aufzugeben. Zu viel erwarten sie aber nicht. „Wir bleiben skeptisch“, sagte Ralph Solveen von der Commerzbank. Auch der Bankenverband BdB sieht gegenwärtig nicht, „dass sich die wirtschaftliche Erholung in Deutschland zu einem selbsttragenden Aufschwung entwickelt.“

Sorgen macht den Ökonomen der hohe Ölpreis. Ifo-Volkswirt Klaus Abberger sagte, vom Ölpreis gehe die größte Gefahr für die Konjunktur aus. Mit 68 Dollar für leichtes US-Öl und 66,35 Dollar für Nordseeöl erreichten die Preise gestern einen neuen Rekord. STEP

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