Mehr als 300 Tote an einem Tag

SYRIEN Die UNO befürchtet einen Anstieg der Flüchtlingszahlen auf 700.000

BEIRUT/GENF/BERLIN afp/taz | Nach Angaben der Opposition sind in Syrien am Mittwoch über 300 Menschen getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London meldete, starben binnen 24 Stunden mehr als 305 Personen. Gezählt worden seien nur die namentlich bekannten Opfer. Die Lokalen Koordinationskomitees in Syrien zählten sogar 343 Opfer – 162 in Damaskus, 48 in Deir al-Sur im Osten des Landes, 37 in Hama, 34 in Homs, 29 in Aleppo, 27 in Daraa im Süden und 6 in Idlib im Norden. Diese Angaben zeigen, dass die Kämpfe mit Ausnahme der Küstenregion im ganzen Land stattfinden. Die Zahl der Toten seit Beginn der Proteste im März 2011 wird inzwischen mit rund 30.000, darunter 21.000 Zivilisten, angegeben.

Angesichts dieser Situation warnte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Donnerstag, die Zahl der ins Ausland geflüchteten Syrer könne bis Jahresende von derzeit 300.000 auf 700.000 steigen. Allein im August seien rund 100.000 Syrer vor den Kämpfen geflohen.

„Uns geht die Zeit aus“, warnte der UNHCR-Koordinator für Syrien, Panos Moumtzis, in Genf. Angesichts des nahenden Winters müssten umgehend Maßnahmen getroffen werden, um sich auf die erwarteten weiteren Flüchtlinge vorzubereiten. Der Hilfsbedarf bis Ende des Jahres wird derzeit auf 379 Millionen Euro geschätzt. Laut Moumtzis sind davon nur rund 110 Millionen Euro gedeckt.