Fürstenenteignung blieb aus

Für die bis dahin regierenden Fürstenhäuser in Deutschland drohten im November 1918 harte Zeiten anzubrechen. Nicht nur, dass sie ihre politische Macht verloren hatten. Auch schienen ihre enormen Reichtümer, die sie sich über die Jahrhunderte durch Kriege, Kreuzzüge, Wegelagerei und die Auspressung ihrer Untertanen angeeignet hatten, in großer Gefahr. Denn im ersten revolutionären Überschwang wurde ihr Vermögen beschlagnahmt. Doch zu einer Enteignung, wie sie das Haus Habsburg-Lothringen in Österreich über sich ergehen lassen musste, kam es nicht. Stattdessen wurde jahrelang darüber gestritten, was aus den Besitztümern werden sollte. 1926 scheiterte ein von der KPD initiierter und von der SPD unterstützter Volksentscheid für die entschädigungslose Enteignung der Fürsten am verlangten Quorum der Zustimmung von mindestens 50 Prozent der Wahlberechtigten. In der Folgezeit erhielten die Fürstenhäuser einen Großteil ihres Grundbesitzes zurück. (pab)