Punkteteilung im Rauchkerzennebel

ZWEITE LIGA Mit dem 1 : 1 (0 : 0) gegen Energie Cottbus verpasst St. Pauli den Sprung an die Tabellenspitze

Leuchtraketen einiger Cottbuser Fans sorgten für den negativen Höhepunkt der Partie

Das Feld war bereitet: Nach der überraschenden Heimniederlage des Aufstiegsfavoriten Kaiserslautern gegen Fortuna Düsseldorf hatte der FC St. Pauli am Sonntag die Chance, mit einem Sieg gegen Energie Cottbus die Tabellenspitze der Zweiten Fußball-Bundesliga zurückzuerobern. Doch vor 23.254 Zuschauern waren die Hamburger eine Stunde lang zu harmlos, mussten sich schließlich mit einem 1 : 1 (0 : 0) und Tabellenplatz drei zufrieden geben.

In einer „äußerst ereignisarmen ersten Halbzeit“, so St. Pauli-Sportchef Helmut Schulte, agierten die St. Paulianer zu langsam und risikoarm und liefen sich immer wieder an der gut gestaffelten Cottbuser Abwehr fest. Die besten Gelegenheiten hatten auf Cottbuser Seite Kweuke (16.) und bei den Hausherren Naki (45.), die jeweils allein auf den gegnerischen Schlussmann zuliefen, dann aber an diesem scheiterten.

Nach der Pause sorgten einige Cottbusser Fans mit Leuchtraketen, Nebelkerzen und Wurfgeschossen für den unrühmlichen Höhepunkt der Partie, die aufgrund der Rauchschwaden zeitweise unterbrochen werden musste. Offensichtlich noch benebelt unterlief Rothenbach nach 56 Minuten ein schwerer Stellungsfehler gegen Lula, dessen Flanke Kweuke zur Cottbuser Führung einköpfte.

Mit einem Dreifachwechsel versuchte Holger Stanislawski nach einer guten Stunde noch einmal frischen Wind in die Partie zu bringen. Der Wechselmut des Hamburger Trainers wurde postwendend belohnt: Eine vom Cottbuser Keeper Tremmel zu kurz abgewehrte Ecke nahm der erst vier Minuten auf dem Platz stehende Max Kruse volley auf und hämmerte die Kugel aus 13 Metern in die Maschen (67.).

Die restlichen Minuten spielten fast nur noch die Hamburger, doch Florian Bruns und Ralph Gunesch gelang es nicht, nach zwei Ecken den Ball im Tor unterzubringen. Auf der anderen Seite hatte Kruska freistehend die Siegchance, scheiterte jedoch mit seinem Schuss am glänzend aufgelegten Mathias Hain. Nach so einem Spiel müsse man „auch mal mit einem Punkt zufrieden sein“, befand St. Pauli-Kapitän Fabio Morena.

Die Reaktion des Ultra-Fanblocks, der die Cottbusser Leuchtraketen mit einem rustikalen „auf die Fresse“ kommentierte fand nach Spielschluss noch ein Nachspiel. Im Schanzenviertel kam es am Abend zu Ausschreitungen zwischen Cottbuser und Hamburger Fangruppen, die bei Redaktionsschluss noch andauerten.

MARCO CARINI