Niedersachsen will alle Hühner einsperren

Jeden Tag eine neue Idee: Freilandverbot soll jetzt für alles Federvieh gelten – Hannover plant Alleingang mit NRW

Kein Huhn soll in Niedersachsen mehr frei herumlaufen dürfen – um so das Geflügel vor einer Ansteckung mit der Vogelgrippe durch Zugvögel zu schützen. „Damit vertreten wir eine Position, die sich diametral zu der der Bundesregierung verhält“, sagte gestern der Sprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums, Gert Hahne, der taz. Auch Hobbyhalter müssten ihre Tiere einsperren. Noch am Dienstag hatte es aus Niedersachsen geheißen, nur landwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 100 Stück Geflügel soll die Freilandhaltung nur noch unter strengen Auflagen gestattet werden. Perfekt wird die Verwirrung dadurch, dass die geplante Eilverordnung der grünen Bundesministerin für Verbraucherschutz, Renate Künast, erst für Betriebe ab 1.000 Legehennen gelten soll.

Am Montag will sich Künast mit den Vertretern der Bundesländer beraten. „Wir wollen ein gemeinsames Vorgehen“, sagte gestern eine Sprecherin Künasts. Niedersachsen bereitet sich allerdings schon auf einen Alleingang vor. Am Mittwoch sei ein Gespräch mit Vertretern des Landes Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden angesetzt, so Niedersachsens Sprecher Hahne. Im Nordwesten Deutschlands werden zwei Drittel des deutschen Geflügels gehalten. Im Nachbarland Holland ist ein Freilandverbot bereits in Kraft getreten. Eiken Bruhn