was macht eigentlich... … die FDP?
: Nach einem Mitglied fahnden

Noch vor einem Jahr hätte Wolfgang Mleczkowski der hiesigen FDP mit seinem Verhalten keinen größeren Gefallen tun können: Er ist unauffindbar. Weder telefonisch noch brieflich sei der 62-Jährige zu erreichen, klagen die Liberalen. Jetzt, mitten im Wahlkampf, wollen FDP-Landeschef Markus Löning & Co. das ändern.

Unter der Rubrik „Bekanntmachungen“ schaltete die Partei am vergangenen Mittwoch eine Anzeige in der Berliner Zeitung. Die Landes-FDP forderte Mleczkowski auf diesem Weg auf, am 21. Oktober in die FDP-Bundeszentrale zu kommen. Dort soll über ein Ordnungsverfahren gegen den Parkinson-Kranken verhandelt werden. Dem langjährigen Spandauer FDP-Bezirkschef werden finanzielle Unregelmäßigkeiten vorgeworfen. Weil Mleczkowski Widerspruch eingelegt hat, muss jetzt das Bundesschiedsgericht ran. Der von der Partei selbst in die Zeitung getragene Streit ist nur der Höhepunkt einer zerrütteten Beziehung zwischen Parteifreunden.

Immer wieder fühlten sich FDPler von Mleczkowskis unberechenbarem Verhalten düpiert. Mal soll das Abgeordnetenhaus-Mitglied einen Polizisten geschlagen haben, mal geisterte seine angeblich geplante Hochzeit mit einem damals 22-Jährigen durch die Boulevardzeitungen. Im April dieses Jahres reichte es der FDP-Fraktion schließlich, sie schloss Mleczkowski aus ihren Reihen aus. Im selben Monat wurde er nach 20 Jahren als Vorsitzender der Spandauer FDP abgewählt.

Keine vier Wochen vor der Bundestagswahl freuen sich die Liberalen kaum über Boulevard-Schlagzeilen wie „Skandalpolitiker verzweifelt gesucht!“. Aber vielleicht freut’s Wolfgang Mleczkowski. Wo immer er steckt.

MLO FOTO: ARCHIV