die anderen über neuwahlen in deutschland:
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Der Züricher Tages-Anzeiger meint: Der fast einstimmige Spruch der Verfassungswächter überrascht. Entgegen der Praxis in den vergangenen Jahren, sich stark in die Politik einzumischen, haben sich die Richter ausgerechnet diesmal weggeduckt bei einer Kernfrage in parlamentarischen Demokratien, die gerade für Deutschland aufgrund seiner Geschichte so bedeutsam ist.

Nesawissimaja Gaseta aus Moskau schreibt: Die Sympathien des Kremls sind völlig offensichtlich. Doch ansonsten mischt er sich aus bitterer Erfahrung nicht offen in den deutschen Wahlkampf ein. Es ist paradox, aber alle russischen Versuche der Einflussnahme, sei es in der Ukraine oder früher die Unterstützung Jelzins für seine „Freunde“ in Deutschland oder Frankreich, führten genau zum Gegenteil.

Der Wiener Standard meint: Was für ein Unterschied zu 1998, als Rot-Grün mit dem Ziel antrat, die Republik auch gesellschaftspolitisch zu verändern. Kohl schwärmte zu Beginn seiner Kanzlerschaft von der geistig-moralischen Wende. Merkel, die schmerzhafte Reformen wie Hartz IV oder die Praxisgebühr mitgetragen hat, sagt bloß: Wir machen es besser. Kein Wunder, dass noch so viele Wähler unentschlossen sind.