meinungsstark
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RWEler gegen die anderen

„Protest vor Haus von Kohlekritikerin“, taz vom 18. 10. 18

RWE-Mitarbeiter demonstrieren für ihre Arbeitsplätze: Kann man ja verstehen, denken Leser und Leserin. Haben wir damals auch getan (ich habe in den 80ern auf der RAG-Zeche General Blumenthal eine Ausbildung absolviert), und zwar wurde uns der Tag bezahlt. Dafür wurde aber auch vom Jugendvertreter und späteren Betriebsratschef persönlich darauf geachtet, dass alles schön ordentlich abläuft! Falls die RWE ebenso verfährt, und ich denke, da spricht vieles dafür, es fängt schon damit an, dass die RWE-Leute in voller Arbeitsmontur in Buir anrücken: Dann ist das kein alleiniger Streit zwischen Antje Grothus und ein paar aufgebrachten Baggerfahrern und Kraftwerkern vor Ort.

Überhaupt möchte man den RWE-Mitarbeitern zurufen: Habt Mut! Es gibt ein Leben nach dem Bergbau, schaut auf’s Ruhrgebiet, wir haben das auch hinbekommen, und heute trauert niemand mehr der RAG hinterher. Schaut euch doch um in euren Dörfern, Hambach, Elsdorf, wie sie alle heißen, wo bei jedem Dorffest nach dem fünften Bier die Fäuste fliegen, RWEler gegen die anderen: Da sitzt ihr mitten im Boomdreieck Aachen-D’Dorf-Köln, aber eure Häuser sind nichts wert, eure Kinder bleiben dumm (weil ihr sie zu RWE in die Lehre schickt statt zum Studieren nach Aachen), und Schiss habt ihr sowieso vor der Zukunft – zu Recht, hätte ich bei so einer Monokulturwirtschaft auch, was kann man denn bei euch auch anderes tun als Kohle baggern oder Gemeinde verwalten?

Bergbau (allgemeiner: Extracting Industries) ist nun mal ein räuberisches Geschäft, take the money and run, das überall auf der Welt ökologische und soziale Verwüstungen hinterlässt. Michael Richter, Recklinghausen

Wo die Ackerkrume daherweht

„Licht aus für Krabbeltiere“, taz vom 16. 10. 18

Zu den Berichten über den Insektozid in unserem Land fehlt ein Aspekt: die ausgeräumte Landschaft. Vor wenigen Tagen reiste ich seit Jahren erstmals wieder mit Bahn und Bus durch Mecklenburg zu einem Termin. Wunderbare Herbstfärbung, hervorragende Straßen, kaum noch verfallene Häuser, aber die Felder? Riesige Flächen ohne Baum und Strauch, immer riesiger, sie nahmen kein Ende. Die Ackerkrume wehte bei leichtem Wind in großen Wolken daher. Und wo sollen da Tiere und Tierchen leben? Dort können weder Wild noch Vögel noch Insekten einen Lebensraum finden!

Es ist natürlich für die Monsterlandmaschinen, deren Reifen allein einen Menschen überragen, sehr praktisch. Sie kommen von den Landwirtschaftsfirmen aus Holland oder Westdeutschland über die gut ausgebauten Landstraßen daher, rauschen über den Acker zum Mähen oder Säen und sind wieder weg. Nicht nur die Pestizide müssen verschwinden. Es müssen wieder viel mehr Ackergehölze ausgebracht und gepflegt werden! Barbara Hartz-Bentrup, Bremen

Aufgabe des DOH falsch dargestellt

„Hilfe, Opfer!“, taz vom 13. 10. 18

Der Artikel erweckt den Eindruck, der Doping-Opfer-Hilfe-Verein (DOH) produziere vorsätzlich „Trittbrettfahrer“, die sich dann staatliche Entschädigungsleistungen erschleichen würden. Damit wird die Aufgabe des DOH falsch dargestellt: Der Verein ist rein beratend tätig. In dem Artikel von Markus Völker fehlt der Hinweis, dass der DOH überhaupt keine Gelder verteilt und auch nicht feststellt, wer als Doping-Opfer anspruchsberechtigt ist. Das obliegt allein der Bundesregierung, konkret dem Bundesverwaltungsamt.

Der Artikel nutzt drei Zeugen, die die Arbeit unseres Vereins seit etlichen Jahren überhaupt nicht kennen.

Wir sind ein Vorstand, der auf Kooperation und Beistand angewiesen ist. Ansonsten könnten wir diese intensive Opferarbeit gar nicht leisten. Dabei stehen wir uneingeschränkt hinter unserer Vorsitzenden. Die „harten Bandagen“, mit denen wir uns angeblich bekämpfen, sind reine Erfindung und weisen wir zurück. Der Vorstand des DOH, Ariane Speckhahn, Petra Westphal, Heike Knechtel, Dr. Michael Lehner, Herbert Fischer-Solms, Prof. Eva-Maria-Otte