Husaren und Granaten

Hat das Rheinland die Atombombe geangelt?

Der derzeit extrem niedrige Pegelstand des Rheins fördert gefährliche Hinterlassenschaften zutage – im Flussbett tauchen laut dpa immer mehr Bomben und Munitionsreste aus Ex-Konflikten auf. In Köln musste jüngst eine US-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt werden, in Mainz wurden 100 Flakgranaten geborgen und im rheinland-pfälzischen Engers der Gefechtskopf einer Panzerfaust. Zwar legt der Kampfmittelräumdienst Überstunden ein, doch droht der Fluss immer mehr zum Selbstbedienungsladen für Waffennarren zu verkommen. In Remagen wollen Unbekannte bereits eine komplette Panzerdivision geborgen haben, bei Urmitz ragen ungesichert die Reste eines womöglich noch immer einsatzfähigen Dragoner-Regiments aus dem Uferschlick, das seit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg dort feststeckte. Sollte das Kriegsmaterial in falsche Hände geraten, droht etwa dem bislang bloß kalten Krieg zwischen Köln und Düsseldorf die Eskalation. Ein paar besonders fanatische Karnevalsvereine haben ihre Gulaschkanonen schon gegen frisch gefischte Haubitzen eingetauscht. Experten fürchten ferner, das Rheinland könne auf diesem Weg in den Besitz einer Atombombe gelangen, die irgendeine Supermacht vor Jahren achtlos in den Strom warf.