meinungsstark
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Die Windkraft und der Rotmilan

„Auch im Münsterwald fallen Bäume“, Brief vom 29./30. 9. 18

Jetzt versuchen Windkraftgegner auf den Hambacher Protestzug aufzuspringen und beschweren sich, dass im Aachener Münsterwald Bäume für Windkraftanlagen im Wald gerodet werden. Dabei liegen die Unterschiede auf der Hand: Im sehr alten Hambacher Forst sind von den ursprünglichen 4.100 Hektar noch 660 vorhanden, davon 250 Hektar besonders wertvoller Maiglöckchen-Hainbuchen-Stieleichen-Wald. Der Forst soll bis 2040 für den Braunkohleabbau durch die RWE Power AG fast komplett verschwinden. Stattdessen werden dann „Berge“ aus Abraum und ein „See“, ein durch Versauerung bedrohtes riesiges Restloch, das Landschaftsbild prägen.

Dagegen bleibt der Wald bei Aachen zum größten Teil bestehen. Aber es werden Bäume gefällt. Die Windkraftanlagen brauchen wenig Fläche. Mehr Platz beanspruchen Wege und Kranstellflächen. Letztere können in der Regel nach der Bauphase wieder aufgeforstet werden, und Bäume in der Wachstumsphase binden besonders viel Kohlendioxid, weil hier viel Pflanzenmasse neu aufgebaut wird. Rotmilane und andere seltene Arten würden die Projektierer nicht interessieren, schreibt Leser B. J. Antony. Die Untersuchung auf empfindliche Arten ist Bestandteil jedes Genehmigungsverfahrens für Windparks. Das bloße Vorkommen von Rotmilanen muss noch nicht zur Ablehnung des Projekts führen. Es gibt die Koexistenz von Rotmilan und Windkraft zum Beispiel im Allgäu.

Antony behauptet, der Wind sei für einen „vernünftigen“ Ertrag nicht ausreichend. Aber es regne ja auf jeden Fall Geld für die Betreiber. Das ist absurd. Selbstverständlich hat der Windpark nur Einnahmen, wenn er Strom verkaufen kann, und falls der Ertrag überschätzt worden sein sollte, ist das das Problem der Investoren. Im schlimmsten Fall (für diese) gehört der Windpark eines Tages der Bank. Strom produziert er trotzdem und wirkt damit gegen die Klimakatastrophe. Und wenn man die Windkraftanlagen dort nicht mehr braucht, können an ihrer Stelle wieder Bäume wachsen. Der Hambacher Wald dagegen wäre unwiederbringlich dahin! Eduard Belotti, Augsburg

„Ländle“ – bescheuerter Begriff

„Total unbefangen im Ländle“, taz vom 8. 10. 18

Würdet ihr euch bitte endlich und schleunigst von dem bescheuerten Begriff „Ländle“ verabschieden? Im Übrigen besteht Baden-Württemberg, wie der Name schon so treffend ausdrückt, aus Baden und aus Württemberg. Und wir Badener, in diesem Fall geht es um Heidelberg, wohnen ganz sicher nicht im „Ländle“. Hanne Kirchberg, Baden-Baden