Goldkanuten

Bei der WM holen deutsche Paddler Medaille um Medaille – gesprochen wird vor allem über Birgit Fischer

ZAGREB dpa ■ Schon nach dem ersten Finaltag strahlten die Verantwortlichen beim Deutschen Kanu-Verband um die Wette. Nach den Wettbewerben über die 1.000-Meter-Distanz standen bereits vier Goldmedaillen für den DKV zu Buche. „Das ist der Wahnsinn“, sagte DKV-Sportdirektor und Interims-Chefcoach Jens Kahl nach dem glanzvollen Abschneiden über den Kilometer bei den 34. Weltmeisterschaften.

Auf dem Jarun-See wies der dreifache Olympiasieger Andreas Dittmer im Finale über 1.000 Meter den Olympiasieger David Cal aus Spanien in die Schranken. „Das war eine Genugtuung“, sagte der 33-Jährige nach dem souveränen Sieg. Damit verteidigte er den Titel von 2003 erfolgreich – insgesamt war es sein siebter WM-Sieg. Am Tag darauf folgte Triumph Nummer acht. Dittmer entschied auch die 500 Meter für sich. Eindrucksvoll untermauerten der Leipziger Christian Gille und Tomasz Wylenzek aus Essen ihre Favoritenstellung im Canadier-Zweier. Die Olympiasieger von Athen gewannen ungefährdet über die Kilometerdistanz und nahmen danach ein Bad im Jarun-See. Gestern holten sie sich dann noch den Titel über 500 Meter.

Ihren ersten Titel im Einer-Kajak feierte Katrin Wagner-Augustin aus Potsdam. „Endlich ist es gelungen. Ich habe ja auch lange genug probiert“, sagte sie. Bei ihrer WM-Premiere siegte die 19 Jahre alte Nicole Reinhardt im Kajak-Einer über 500 Meter.

Erwartungsgemäß holte sich der Potsdamer Kajak-Zweier Ronald Rauhe/Tim Wieskötter den Titel über den halben Kilometer und ist seit fast fünf Jahren ungeschlagen. Der Frauen-Kajak-Vierer über 500 Meter holte sich, angeführt von Schlagfrau Carolin Leonhardt ebenfalls den Sieg.

Völlig überraschend hatte bereits am Samstag der Kajak-Vierer mit Lutz Altepost, Björn Bach, Arnd Goldschmidt und Norman Bröckl Gold über 1.000 Meter gewonnen.

Auch über die mittlerweile 43 Jahre alte Birgit Fischer wurde wieder viel geredet in Zagreb. Die Altmeisterin holte Bronze im Kajak-Vierer („So ein wackliges Boot bin ich noch nicht gefahren“) und zog mit ihrer Nichte Fanny souverän ins Finale über 200 Meter ein. Prompt kündigte sie an, bei Olympia 2008 antreten zu wollen. Das gefiel nicht allen im Team. „Sie sollte gehen“, sagte Einer-Weltmeisterin Wagner-Augustin, die in Athen gemeinsam mit Fischer zur Goldmedaille gepaddelt war. Interims-Bundestrainer Kahl dagegen unterstrich den Stellenwert der Ausnahme-Athletin, legte sich mit Blick auf Peking aber nicht fest. „Sie ist ein Leistungsmaßstab, und wenn man an ihr nicht vorbeifährt, kann man keine Ansprüche stellen“, sagte er.