US-Justiz in Daimler-Zentrale

100 Mitarbeiter einer New Yorker Kanzlei suchen in Stuttgart nach Hinweisen auf mögliche Bestechungsgelder. Angeblich existieren 40 schwarze Konten im Betrieb

MÜNCHEN taz/afp ■ Die DaimlerChrysler-Zentrale in Stuttgart ist nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus von fast hundert Mitarbeitern einer New Yorker Kanzlei durchsucht worden. Dabei solle herausgefunden werden, ob und in welchem Umfang Geschäfte des Konzerns durch Bestechung zustande kamen, berichtete das Magazin am Wochenende vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Die US-Justiz habe den Konzern per Vollstreckungsbescheid aufgefordert, Unterlagen offen zu legen, nachdem ein ehemaliger Konzernmitarbeiter detaillierte Hinweise auf schwarze Konten für Bestechungsgelder gegeben habe. Bei dem ehemaligen Mitarbeiter handele es sich um den US-Finanzanalysten David Bazzetta, hieß es in dem Bericht weiter. Er wolle vom Vizepräsidenten der Konzernrevision, Hubertus Buderath, erfahren haben, dass im Betrieb 40 schwarze Konten mit Bestechungsgeldern geführt würden. Vorstandschef Jürgen Schrempp und der Ex-Finanzvorstand Manfred Gentz hätten davon gewusst.

Der Konzern hatte bereits erklärt, er werde mit dem US-Justizministerium sowie der Börsenaufsicht SEC bei den Ermittlungen zusammenarbeiten. Auch in seinem jüngsten Quartalsbericht verwies Daimler-Chrysler auf die Ermittlungen. „Die interne Untersuchung dauert an, und DaimlerChrysler ist noch nicht zu einem abschließenden Urteil darüber gelangt, ob oder in welchem Ausmaß jene Transaktionen und Zahlungen möglicherweise Verletzungen anwendbarer Gesetze begründen“, heißt es in dem Zwischenbericht.

Bislang seien in diesem Zusammenhang „Anpassungsbuchungen“ von insgesamt 17,8 Millionen Euro notwendig geworden. Es sei möglich, dass bis zur Beendigung der Untersuchung weitere Anpassungen notwendig werden. STEP