Kommentar von Salai Ngun San Aung
: Facebook muss mehr gegen den Hass tun

Bei Facebook sind in Myanmar schon seit spätestens 2012 Hasspostings und Fake News zu beobachten, die sich gegen Muslime und die Minderheit der Rohingya richten. Doch laut einer Recherche der Nachrichtenagentur Reuters ist Facebooks Umgang damit unbefriedigend und ineffektiv.

Am 28. August verkündete Facebook plötzlich, 18 Accounts von Militärs aus Myanmar zu sperren, darunter den von Armeechef General Min Aung Hlaing. Des Weiteren wurden 52 Seiten des Militärs wegen der Verbreitung von Hass gegen Rohingya geblockt. Diese Schritte haben unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.

Ein Journalist kommentierte: „Ich glaube nicht, dass so der Hass bekämpft wird. Mir scheint das eher eine Aktion der US-Regierung gegen Myanmars Militär zu sein.“ Ein Mann schlug vor: „Würde das Militär Facebook in Myanmar verbieten, was könnte Facebook dann noch tun?“

Sicher wäre ein Verbot von Facebook viel effektiver, um die Verbreitung von Fake News und Hass im Netz zu stoppen, als nur die Seiten einiger Militärs zu blocken. Diese verbreiten hauptsächlich Pressemitteilungen und Meldungen des Militärs. Es gibt bei Facebook aber viel mehr Seiten, die Hass schüren. Das Abschaltung einiger Accounts und Seiten einiger Militärs löst das Problem der Verbreitung von Hass in Myanmar nicht, sondern dürfte bei einigen Birmesen sogar noch mehr Hass auf die Rohingya schüren.

Andere Stimmen verweisen darauf, dass Facebooks Blockade erst erfolgte, nachdem ein UN-Bericht Myanmars Militär die Absicht eines Völkermordes an den Rohingya vorgeworfen und Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshof gefordert hatte. Facebooks Aktion scheint jetzt diese Vorwürfe zu bekräftigen. Die Blockade der Facebook-Accounts kann sich zwar direkt auf die beteiligten Militärs auswirken. Aber ohne weitere Maßnahmen und ein systematisches Monitoring von Facebook lässt sich die Verbreitung von Hass und gefälschten Nachrichten in Myanmar nicht verringern.

Die Verbreitung von Hass und Hetze über soziale Medien bleibt ein Problem in Myanmar. Facebook wird deshalb an weiteren und effektiven Maßnahmen nicht vorbeikommen.

Salai Ngun San Aung, 28, ist Chef vom Dienst bei der Regionalzeitung Chinland Post im westbirmesischen Hakha.