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Jan Kahlcke über die freundliche ÜbernahmeAuch im Norden: Gründe für die Gründertaz

40 Jahre – das ist eine verdammt lange Zeit. Zu lange für uns, die taz nord. Denn wenn wir so lange zurückblicken, dann sehen wir – nichts. Damals, 1978, war der ganze Norden noch eine einzige Pressewüste aus Monopolblättern. Selbst das erste zarte Alternativ-Pflänzchen, die Kieler Rundschau, sollte erst 1979 Wurzeln schlagen. Bis zur Gründung der taz hamburg vergingen drei lange Jahre. Und in Bremen dauerte es gar bis 1986, bis die taz einen eigenen Lokalteil bekam.

Warum wir nun heute trotzdem bei der freundlichen Übernahme durch die taz-GründerInnen dabei sind, auch wenn unsere eigenen Jubiläumsausgaben noch in mittlerer bis weiter Ferne liegen? Nun, die taz-Gründung wurde von lokalen Initiativen quer durch die Republik getragen. Viele von ihnen träumten damals den Traum von der eigenen Lokalausgabe. Die taz-Redaktionen in Bremen und Hamburg sind heute die letzten Vertreter dieser Bewegung.

Und unsere Gründungsgeschichten haben vieles gemeinsam mit jener der taz insgesamt: Da wurde Geld von künftigen LeserInnen zusammengekratzt und auf den wackligen Tisch des Hauses gelegt, da wurde – ja, sogar das – Staatsknete eingesackt, da wurden Ausgaben auf WG-Betten produziert, da wurden Disketten Zugführern in die Hand gedrückt und zur Druckerei gefahren.

Und natürlich wurde diskutiert ohne Ende, manchmal auch um die Linie gestritten bis aufs Blut, kollektiv beschlossene Kündigungen inklusive.

Womit wir wieder bei der heutige Ausgabe wären: Man hätte über manche Texte wochenlang streiten können: Darf ein rechter Hetzer im großen taz-Interview einfach mal so seine Sicht der Dinge darlegen, sich als verfolgte Unschuld gerieren?

Nun, es sollte eine echte Übernahme der taz werden. Wir haben uns entschieden, den GründerInnen das Feld zu überlassen und ihnen nur bei der technischen Umsetzung zur Hand zu gehen. Dass das dazu führen könnte, dass schwer erträgliche Positionen in die taz gelangen, war uns klar. Aber gerade darin liegt auch der Reiz: die Unterschiede deutlich werden zu lassen.

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