… nun kommt der Holzmarkt

ZUKUNFT Am Ende des Vergabekrimis behielt die Holzmarkt-Genossenschaft die Oberhand. Den Zuschlag gab es aber nicht wegen des Konzepts – die Betreiber des KaterHolzig hatten eben am meisten geboten

Berlins spannendste Grundstücksfrage ist entschieden: Die Holzmarktgenossenschaft, zu der unter anderen die Macher der Bar 25 und des Clubs KaterHolzig gehören, hat den Zuschlag für das Grundstück der landeseigenen BSR erhalten. „Bei uns herrscht eine Mischung aus riesiger Freude und erheblichem Verantwortungsgefühl, denn jetzt fängt die Arbeit erst richtig an“, sagte der Architekt Christian Schöningh, Mitglied der Genossenschaft, der taz.

Der Kaufpreis liegt über den immer wieder kolportierten 10 Millionen Euro. Unterschrieben haben den Vertrag mit der BSR am Dienstagnachmittag Vertreter einer deutschen Tochtergesellschaft der Schweizer Stiftung Abendrot, einer Pensionskasse, die ihr Vermögen vor allem in Immobilien investiert und dabei nach eigenen Angaben eine „Anlagepolitik auf der Basis von Gesundheit, Umwelt und Gerechtigkeit“ verfolgt. Die Stiftung ist der Investor hinter der Holzmarkt-Genossenschaft und wird dieser für das Grundstück an der Spree Erbbaurecht verleihen.

Entstehen sollen dort das Holzwerk, ein Hochhaus mit Studentenwohnheim und Gründerzentrum für IT-Start-ups, sowie ein Kulturdorf mit Club und Gastronomie sowie einem öffentlichen Park, den ein Bürgerverein plant. „Wir wollen bei allen Schritten eng mit dem Bezirksamt zusammenarbeiten“, sagte Genossenschaftsvorstand Mario Husten.

Kaufvertrag absegnen

Vor der Realisierung des Projekts steht nun noch eine letzte Formalie: Der BSR-Aufsichtsrat muss den Kaufvertrag am 17. Oktober absegnen.

Der Entscheidung waren wochenlange Debatten über die Zukunft des 18.000 Quadratmeter großen Grundstücks vorausgegangen. Zuletzt waren neben der Genossenschaft zwei Bieter im Rennen: ein unbekannter Investor für den Nord- und der Unternehmer Abris Lelbach für den Südteil. Da Lelbach selbst im Aufsichtsrat der BSR sitzt, übten zahlreiche Landespolitiker scharfe Kritik an seinem Gebot.

Lelbach äußerte sich gegenüber der taz so: „Wenn die Holzmarkt-Genossenschaft das wirtschaftlichste Gebot abgegeben hat, dann ist das im Sinne des Verfahrens vollkommen in Ordnung.“ Wer wie er selbst in einem Höchstbieterverfahren antrete, müsse auch verlieren können. SEBASTIAN PUSCHNER