Down under klingelt endlich der Wecker

NATUR Canberra räumt eine Mitschuld am Korallensterben am Great Barrier Reef ein

SYDNEY afp | Die Regierung in Australien hat eine Mitschuld am dramatischen Rückgang der Korallen des Great Barrier Reef eingeräumt. „Es gab zweifellos jahrzehntelang ein hohes Maß an Vernachlässigung“, sagte Umweltminister Tony Burke am Dienstagabend dem Fernsehsender ABC. Eine Studie, der zufolge das Riff in den vergangenen 27 Jahren mehr als die Hälfte seiner Korallen verloren hat, sei „eine klare und laute Alarmglocke“.

In die umfassende Studie von Forschern des Australischen Instituts für Meereskunde (AIMS) und der Universität von Wollongong flossen 2.258 Erhebungen aus den vergangenen 27 Jahren ein. Hauptgrund für den Rückgang der Korallen sind demnach Tropenstürme. Fast ebenso schädlich seien die sogenannten Dornenkronen-Seesterne gewesen, die die Korallen fressen und die sich durch Umwelteinflüsse wie etwa Überdüngung in der Landwirtschaft stark vermehrt haben. Ebenfalls eine Rolle spielte die Wassererwärmung infolge des Klimawandels.

Den Wissenschaftlern zufolge könnte sich die Zahl der Korallen im Great Barrier Reef bis zum Jahr 2022 erneut halbieren, wenn sich der bisherige Trend fortsetze. „Ich vermute, die Studie hat Schockwellen durch viele Haushalte geschickt“, sagte Burke. Er betonte, die jetzige australische Regierung habe mit ihrem Rettungsprogramm für das Riff in den vergangenen fünf Jahren hunderte Millionen Dollar investiert. Der Umweltminister sprach sich nun für ein konsequentes Vorgehen gegen die Dornenkronen-Seesterne aus. Wichtig dafür ist vor allem eine Verbesserung der Wasserqualität: Derzeit fließt zu viel Dünger von Feldern an der Küste ins Meer. Dies führt zu starkem Algenwachstum, was wiederum die Zahl der Seesterne wachsen lässt.