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Geschichte als Puzzle

In Lübeck sind zum 875. Stadtjubiläum 100 Exponate zu sehen, die die Stadt prägten

Die Schreibmaschine ist dabei, in die der spätere Bundes­kanzler Willy Brandt – damals hieß er noch Herbert Ernst Karl Frahm und war ge­rade mal 19 Jahre alt – Flugblätter gegen die Nazis tippte; ein Fußballschuh des VfB Lübeck; der Reichfreiheitsbrief von Kaiser Friedrich II. aus dem Jahr 1226; eine alte Fisch-Filetiermaschine; und Thomas Mann, Günter Grass und Erich Mühsam haben natürlich auch ihr Plätzchen.

Anhand von 100 Exponaten aus Lübecker Sammlungen, die weitgehend ohne erklärende Texttafeln für sich stehen sollen, wollen das Museumsquartier St. Annen und das Europäische Hansemuseum in ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung die Geschichte der Hansestadt erzählen. Ausdrücklich ohne Anspruch auf Vollständigkeit: ein Geschichtspuzzle, das unterhaltsam informieren und ausdrücklich auch mal „frech“ sein möchte.

Und damit irgendwie ja auch eine gute Lübecker Tradition in Sachen „frecher“ PR-Ideen aufgreift: Zu sehen ist nämlich auch jene lange in den Archiven verschwundene ägyptische Mumie, die der damalige Besitzer der Ratsapotheke, Jacob Stoltefoht, 1696 dort aufstellte, um Besucher*innen anzulocken. (matt)

Sa, 9. 9., bis 6. 1. 2019, Lübeck, Museumsquartier St. Annen und Burgkloster des Europäischen Hansemuseums

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