UNTERM STRICH

Was Agenturen für berichtenswert halten, ist schon erstaunlich – etwa dass Katharina Wagner, die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Requisiten bei Beate Uhse einkauft. „Bei einer bluttriefenden Inszenierung“, sagte sie am Sonntag bei einer Podiumsdiskussion in Wiesbaden, „beklagten sich die Chormitglieder, dass das Blut durch ihre Kostüme durchsiffte. Daraufhin habe ich für alle bei Beate Uhse Latexunterhosen gekauft“.

Auch erstaunlich ist, dass „Die Päpstin“, Sönke Wortmanns Emanzipationsdrama aus dem tiefen Mittelalter, am Wochenende 370.000 Menschen in die Kinos gelockt und damit Platz eins der Kinostarts belegt hat. Ob es daran liegt, dass es sich um die Verfilmung des Bestsellers von Donna Woolfolk Cross handelt? An der Qualität des Filmes jedenfalls liegt’s nicht.

Nicht so erstaunlich dagegen ist, dass das umstrittene Berliner Stadtschloss wohl erst 2016 fertig sein wird. Am Montag berichteten das Bundesverkehrsministerium und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin über den aktuellen Planungsstand. Der bislang für Herbst 2010 geplante Baustart könne sich bis ins Frühjahr 2011 verzögern, sagte der Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup. „Ich gehe davon aus, dass eine Bauzeit von fünf bis sechs Jahren realistisch ist“, fügte er hinzu. Eigentlich sollten die Bauarbeiten im Herbst des kommenden Jahres beginnen und 2013 abgeschlossen sein. Die Kosten für die Rekonstruktion des Schlosses bezifferte Lütke Daldrup auf 480 Millionen Euro. Der Bau könnte sich allerdings aufgrund eines Rechtsstreits noch mehr verzögern. Der Architekt Hans Kollhoff hat gegen die Vergabe des Projektes an seinen italienischen Konkurrenten Franco Stella geklagt.