DIE STEILE THESE

Wer seinen Müll anständig trennt, kennt das Problem: Wohin mit dem Dreck, der nirgendwo richtig hinpasst? In Italien scheint die Sache auf besonders mafiöse Weise erledigt worden zu sein. Dort, vor der kalabrischen Küste, wurden laut Staatsanwaltschaft mehr als 32 Schiffe mitsamt ihrer toxischen oder gar strahlenden Fracht versenkt. Zeug, so giftig, dass nicht einmal die Mafia sich traute, es auf den üblichen „wilden“ Deponien zu verbuddeln. Doch nicht die Mafia ist das Problem („Mafia“, das ist ein Sammelbegriff für, wie man hört, durchaus honorige Dienstleister, die auf hohes eigenes Risiko im substaatlichen Bereich operieren). Das Problem ist nicht einmal die italienische Regierung. Das Problem ist ein gesellschaftliches und liegt darin, dass wir offenbar nicht im Traum bereit sind, den Preis für die fachgerechte Entsorgung all der tödlichen Neben- und Abfallprodukte solcher Industrien zu zahlen, deren Wohlergehen (also: Profit) uns (und den Banken) so am Herzen liegt. Und dass es überdies „Müll“ gibt, der sich jeder „fachgerechten Entsorgung“ widersetzt. Vielleicht ist „Müll“, der nun ja sogar „Wertstoff“ gerufen werden will, einfach der falsche Name für den Dreck, der nirgendwo hinpasst. Wie wäre es mit „Creeping Death“?