UNTERM STRICH

Niels Ewerbeck, der Leiter des Frankfurter Künstlerhauses Mousonturm, ist tot. Erst im Januar 2012 hatte er das Haus übernommen, um seine Idee vom freien Theater weiter auszubauen, vom Lustvollen und Prozesshaften von Stückentwicklungen und der Begegnung aller Künste. Er ist nur fünfzig Jahre alt geworden.

  Es hat den Anschein, dass er mit einem Selbstmord aus dem Leben schied. Viele Künstler werden ihn, einer der wichtigen Verknüpfer in ihren internationalen Netzwerken, vermissen. Sie seien seine Ersatzfamilie, erzählte er der Frankfurter Rundschau, als er am Mousonturm begann.

  Niels Ewerbeck, 1962 in Köln geboren, hatte Kunstgeschichte und Kulturmanagement studiert. In Berlin begann er, am Theater zu arbeiten und sich dabei bald auf die internationale und die freie Szene zu konzentrieren. Er arbeitete am Hebbeltheater, leitete das Forum Freies Theater in Düsseldorf und sieben Jahre lang das Theaterhaus Gessnerallee in Zürich. In Frankfurt versuchte er gleich von Anfang an, dem Mousonturm zu neuer Sichtbarkeit zu verhelfen, mit eigenen Radioformaten und einem großen Festival, mit vielen Popgruppen. Er sah in den Kunsthochschulen der Stadt ein bisher ungenutztes Potenzial für Kooperationen und wollte näher ran auch an soziale Bewegungen.