Grosses für Kleine

Gerade hat man was gelernt und reiht die ersten Worte zu mit Vehemenz vorgetragenen Dreisatzsätzen, schon bricht wieder das Chaos aus. Das Theater Matz zeigt am Sonntag das Stück „Der Wechstabenverbuchsler“. Der Titel deutet es an: Es geht um einen armen Tropf, der, nachdem er durch eine Drehtür geschleudert worden ist, nicht mehr anders kann, als fortlaufend die Buchstaben durcheinanderzuwürfeln. Das Stück ist für Kinder ab 3 Jahren empfohlen, die Tischgespräche zu Hause werden danach andere sein. Beginn ist 11 Uhr im Schlachthof.

Um einiges weniger anarchisch geht es am selben Tag auf der Leinwand des City 46 zu. Der Film „Yoko“ handelt von einem weißen Fellwesen aus Tibet, das sich im Baumhaus eines Mädchens versteckt. Der obligatorische böse Zoodirektor lässt nicht lange auf sich warten, das Gute im Menschen wird von einer Gruppe tibetanischer Mönche repräsentiert. Der Film strotzt nicht gerade vor Originalität und wird manchem Erwachsenen in all seiner Knuddeligkeit schnell auf den Keks gehen, Kindern zwischen sechs und zehn Jahren hingegen kann das großen Spaß machen. „Yoko“ läuft am Samstag (16 Uhr) und am Sonntag (15 Uhr).

Beim zweiten Kinderfilm an diesem Wochenende hingegen haben Zuschauer allen Alters die Chance, auf ihre Kosten zu kommen. Steven Spielbergs Adaption von Hergés Comic „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ besticht durch nostalgische Werktreue bei gleichzeitiger Hinwendung zum zeitgenössischen Radaukino. Gezeigt wird der Film in der Reihe „Cinemäxchens Knopfkino“ und das heißt eben auch in kindgerechtem 2D anstatt in augenbetäubender Dreidimensionalität. Ein weiterer Unterschied zum Multiplex: Nach dem Film darf das Publikum Kritik per Knopfwurf üben. Am Sonntag um 15 Uhr in der Etage 3 des Lagerhauses.  MOL