Gegendemo zur Gegendemo

NPD will heute gegen den Wahlparteitag der SPD demonstrieren. Linke planen, dies zu vermasseln

Noch einmal wollen sich Antifas das nicht bieten lassen. Am Samstag vor einer Woche trafen sich spontan 500 Neonazis auf dem Alexanderplatz und marschierten los. Linke GegendemonstrantInnen versuchten den Aufmarsch zu stoppen. Doch vergeblich: Die Nazis kamen bis nach Lichtenberg.

Heute will die NPD erneut demonstrieren. Anlass ist der Wahlparteitag der Bundes-SPD im Neuköllner Hotel Estrel. Die NPD selbst hat eine Kundgebung zwischen 14 und 18 Uhr angemeldet und rechnet mit 300 TeilnehmerInnen. Veranstalter der linken Gegendemonstration gehen von vielleicht zwei Dutzend Neonazis aus – werden aber dennoch selbst massiv präsent sein.

Die GegendemonstrantInnen planen eine Hauptkundgebung um 10 Uhr am S-Bahnhof Sonnenallee. Auch wird zur selben Zeit zu einer Kundgebung am S-Bahnhof Köllnische Heide, einer Demonstration vom S-Bahnhof Neukölln zum S-Bahnhof Sonnenallee sowie zu dezentralen Aktionen rund um das Hotelgebäude aufgerufen. An dem Protest will sich auch die Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) beteiligen.

Ein so genanntes „Kiezbündnis Neukölln gegen rechts“ hat zudem angekündigt, dass sich ihr Protest nicht nur gegen die Nazis richtet. Im Bezirk mit berlinweit den meisten Hartz-IV-Empfängern wollen sie auch gegen die SPD demonstrieren. In einem Flugblatt, das die Initiative auch in Türkisch und Arabisch verfasst hat, beschimpfen sie den Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD), weil dieser mit seinen Thesen gegen eine multikulturelle Gesellschaft den Fremdenhass zusätzlich geschürt habe.

Doch mit dem heutigen Tag sind die Proteste nicht zu Ende. Am Samstag haben Neonazis einen weiteren Aufmarsch vom S-Bahnhof Landsberger Allee angekündigt – auch die Gegenseite will dabei sein. FELIX LEE