„Kinder mitreden lassen“

Studierende halten Kongress zum 20-jährigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention ab

■ ist Grundschulpädagogik-Student, zweifacher Vater und AStA-Vorsitzender Foto: Privat

taz: Herr Markus, wie steht es um die Rechte von Kindern?

Michael Markus: Die Schutz- und Versorgungsrechte werden hier zu Lande sehr ernst genommen. Das Verbot von Kinderarbeit oder das Recht auf Bildung genießen einen hohen Status. In Sachen Partizipation allerdings findet wenig statt – in der Politik wie in der Schule. Nur weil man sie schützen will, lässt man Kinder oft nicht mitreden. Eine Demokratie kann es sich aber nicht leisten, eine ganze Statusgruppe von der Entscheidungsfindung auszuschließen.

Was wissen Kinder über ihre Rechte?

Die sind kein verbreitetes Thema. Das geht schon bei kleinen Dingen los: Nur wenige wissen, dass Lehrer Briefe nicht lesen, vorlesen oder gar im Klassenzimmer aufhängen dürfen, wie es immer wieder vorkommt. Das fällt unter das persönliche Recht der Intimsphäre.

Kinder werden also nicht über ihre Rechte aufgeklärt?

Genau, die werden in Deutschland vor allem auf Ebene der Erwachsenen diskutiert. Es gibt viele Initiativen, die sich mit dem Thema beschäftigen. Diese Gruppen müssen Kinder und Jugendliche aber meist alleine finden.

Und die Schulen?

Wir haben für unseren Kongress 324 Schulen angeschrieben. Von den meisten hat es gar keine Reaktion gegeben. Erst als wir für persönliche Gespräche an die Schulen gegangen sind, war die Resonanz besser. Besonders interessiert waren die Schulen, die schon vorher eine Affinität zum Thema hatten. An der Waldorfschule etwa gibt es ein wöchentliches Unterrichtsfach Kinderrechte im Alltag. IINTERVIEW: AG

Workshops und Vorträge ab 9 Uhr, Sportturm, Uni Bremen