UNTERM STRICH

Liao Yiwu, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2012, hat sich empört über Helmut Schmidt geäußert. Der frühere SPD-Kanzler hatte kürzlich Verständnis für das Verhalten chinesischer Soldaten beim Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 in Peking gezeigt. Für Staatschef Deng Xiaoping hätten die Proteste der Studenten einen enormen Gesichtsverlust bedeutet, so Schmidt. Yiwu, der nach den Protesten für vier Jahre in Haft kam, sagte, Schmidt sei „nicht weit entfernt von den Staatsautoren“, die das Regime 2009 zur Frankfurter Buchmesse schickte, als China Gastland war.

Erich Loest wird mit dem diesjährigen „Hohenschönhausen-Preis“ geehrt. Mit der Auszeichnung werden Persönlichkeiten gewürdigt, die sich besonders um die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der DDR verdient gemacht haben. Nach Ansicht der Jury hat der 1926 geborene Schriftsteller in Werken wie „Durch die Erde ein Riss“ oder „Nikolaikirche“ „maßgeblich zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur beigetragen. Als vorbildlich würdigte die Jury auch, dass sich Loest, der in DDR im Gefängnis saß, auch mit seinen eigenen politischen Irrtümern kritisch beschäftigt habe.