„Ich will jeden Tag dazu lernen“

Gummersbachs Trainer Velimir Kljaic sprach mit der taz über die angestrebte Deutsche Meisterschaft, den ehrlichen Etat des VfL und über die rasante Entwicklung im Handball

taz: Her Kljaic, mit der Ankündigung, Meister werden zu wollen, haben Sie sich und Ihre Mannschaft ganz schön unter Druck gesetzt.

Velimir Kljaic: Ich gehe sogar noch weiter: Wir wollen Meister werden und ins Finale des deutschen und des europäischen Pokals kommen. Ich setzte mir immer die höchsten Ziele. Andere sagen, dass sie Fünfter werden wollen und lassen sich wie Helden feiern, wenn sie besser sind. Das brauche ich nicht.

Angesichts des hohen Etats bleibt Ihnen nicht viel anderes übrig.

Unser Etat ist ehrlich. Andere Vereine haben auch investiert. Ich weiß, was bestimmte Spieler kosten.

Sie haben darauf bestanden, dass jede Position doppelt besetzt wird, gab es Probleme mit den Verantwortlichen?

Wir spielen in drei Wettbewerben, dort brauchen wir diese Spieler. Da gab es auch von Vereinsseite keine Probleme.

Spätestens im Jahr 2007 soll Alfred Gislasson (derzeit Trainer in Magdeburg, Anm. d. Red.) den VfL trainieren. Behindert das nicht Ihre Arbeit?

Ich bin Profi und ich werde meine Arbeit machen. Was nützen lange Verträge, wenn du keinen Erfolg hast? Dann bist du auch nach wenigen Wochen weg. Länger als vier Jahre sollte niemand bei einem Verein arbeiten. Dann nutzt sich das Training ab. Ich habe immer Angebote und war noch nie in meiner Karriere als Trainer ohne Job.

Es geht das Gerücht, dass Sie einen Teil Ihrer Trainingsmethoden beim amerikanischen Militär abgeschaut haben.

In der Vorbereitung gab es ein paar Konditionsübungen, mehr nicht. Der Handball von heute ist mit dem von vor vier Jahren nicht vergleichbar. Alles wird schneller, athletischer, dynamischer. Die Vergangenheit zählt nicht mehr. Wenn man erfolgreich sein will, muss man jeden Tag dazu lernen. Wenn ich ein Spiel verloren habe, liege ich bis morgens um fünf Uhr wach und überlege, was ich in den vergangenen Wochen übersehen haben könnte.

INTERVIEW: HOLGER PAULER