Gewellte Auster

Teure Vision Elbphilharmonie: Kultursenatorin und Musikhochschul-Präsident tirilieren Hoffnung

Man wird wie im Schoß einer Auster sitzen. Zwar nicht durch Glas nach draußen schauen können, dafür aber ein erstklassiges akustisches Erlebnis haben. Wahrscheinlich jedenfalls: Zumindest Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) und Ex-Musikhochschul-Präsident Hermann Rauhe sind überzeugt von den akustischen Perspektiven der Elbphilharmonie, deren Finanzierung angesichts des jüngsten 30-Millionen-Geschenks eines Mäzenaten-Ehepaars gleichauf liegt mit der staatlichen Subvention für das in Sichtweite geplante umstrittene Schiffsmuseum Tamm.

Trotzdem: Ein Betriebskosten-Defizit von 3,6 Millionen Euro wird der Elbphilharmonie bleiben, und ob sich dies durch die geplante Stiftung wird mindern lassen, steht weiter in den Sternen. Auch ob sich die Zahl der Besucher klassischer Konzerte durch die bloße Existenz der neuen Konzerthalle steigern werde, bleibt unhinterfragt. In Köln sei dies seinerzeit durch den Bau der Philharmonie gelungen, beteuerte von Welck. Grund genug zu glauben, dass das auch in Hamburg so kommen werde.

Und wenn es auch eine Selbstverständlichkeit ist, dass der für Elbphilharmonie und Laeiszhalle geplante Generalintendant die Programmkoordination übernehmen wird, wurden Senatorin und Präsident doch nicht müde, die Herausgabe eines Heftes zu fordern, das das gesamte Hamburger Konzertprogramm zusammenfassen werde.

Eine Forderung, die leichten Herzens zu stellen ist, wird sie doch erst nach Spielbeginn – vorgesehen für September 2009 – einzulösen sein und zudem wesentlich billiger kommen als Personal und Baukörper. Der sich übrigens nicht – wie in etlichen Animationen suggeriert – gläsern, sondern „eher diamanten“ präsentieren werde.

Was auch immer das bedeuten mag. Petra Schellen