AfD-Fraktionschef unter Druck

Nach heftiger Kritik an niedersächsischen Parteikollegen droht Jörn Kruse eine Abmahnung

In der AfD ist Bürgerschafts-Fraktionschef Jörn Kruse nach Kritik an Äußerungen des niedersächsischen Landeschefs der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative, Lars Steinke, unter Druck geraten. Steinke hatte in einem nicht öffentlich einsehbaren Facebook-Eintrag den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg als Verräter bezeichnet. Kruse hatte diese Äußerung scharf kritisiert und laut Hamburger Abendblatt auch der Spitze der Bundespartei vorgeworfen, sich nicht hinreichend klar von rechtsextremen Äußerungen innerhalb der AfD abzugrenzen.

Nun soll gegen Kruse ein Parteiordnungsverfahren mit dem Ziel der Abmahnung eingeleitet werden. Das habe der Landesvorstand der Hamburger AfD am Montag einstimmig beschlossen, sagte der AfD-Landesvorsitzende Dirk Nockemann. Er bestritt am Dienstag aber, dass ein Parteiausschluss geplant sei. So reden Nazis. Steinke hat sich als dummes kleines Nazi-A…loch geoutet“, sagt Kruse im Hamburger Abendblatt. Neben der Äußerung selbst sei aber „das Fehlen einer ganz öffentlich gemachten Empörung und Distanzierung“ innerhalb der AfD „eine massive Parteischädigung“, so Kruse weiter.

Landeschef Nockemann betonte, die Kritik an Kruse habe sich auf die Art bezogen, „in der er ständig öffentlich die eigene Partei auf dem ungebremsten Weg nach rechtsaußen darstellt. Das entspricht nicht den Tatsachen, wird von Prof. Kruse aber gleichwohl immer wieder öffentlich lanciert“.

Die Hamburger AfD unterstütze im Übrigen den Parteiausschluss Steinkes. „Der Landesvorstand steht klar auf dem Standpunkt, dass Rechtsex­tremisten, Neonazis und Geschichtsrevisionisten nicht in die AfD gehören“, so Nockemann. Auch der AfD-Bundesvorstand sprach sich für einen Parteiausschluss Steinkes aus. (dpa)