Brandanschlag auf Obdachlose

Zwei Männer werden in Berlin lebensgefährlich verletzt

Von Daniél Kretschmar

In der Nacht zu Montag wurden im Berliner Stadtteil Schöneweide zwei Obdachlose Opfer eines Brandanschlages. Die Polizei geht davon aus, dass ein Einzeltäter die beiden schlafenden Männer mit einer brennbaren Flüssigkeit übergoss und anzündete. Die Tat ereignete sich in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Schöneweide, einer Straßenbahnhaltestelle und mehrerer Imbisse, deren Gäste den Männern mit einem Feuerlöscher zu Hilfe eilten. Mit lebensbedrohlichen schweren Brandverletzungen kamen die 47 und 62 Jahre alten Opfer ins Krankenhaus. Der Täter konnte unerkannt flüchten. Hintergründe und Motiv der Tat sind unklar, die Mordkommission ermittelt.

In Berlin sind deutlich mehr als 40.000 Menschen ohne eigene Wohnung. Die meisten Wohnungslosen sind über verschiedenste Maßnahmen in Einrichtungen untergebracht. Nach Schätzung des Senats leben jedoch 4.000 bis 10.000 von ihnen auf der Straße.

In der Vergangenheit kam es in Deutschland immer wieder zu Übergriffen auf Obdachlose. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe beobachtet mit der steigenden Zahl von Obdachlosen auch eine Zunahme der gewalttätigen Attacken. In Berlin wurden zuletzt im Januar drei Obdachlose im U-Bahnhof Yorckstraße mit Stichwaffen attackiert, im Mai 2017 wurde ein Mann in einem U-Bahnhof von drei Personen brutal zusammengeschlagen. Die Täter ließen erst durch das Eingreifen einer Passantin von ihrem Opfer ab.

Weihnachten 2016 schließlich wurde schon einmal ein Obdachloser in Berlin Opfer eines Brandanschlags. Jugendliche hatten versucht, Gegenstände, die der schlafende Mann bei sich hatte, anzuzünden.