Jung und dynamisch im Einsatz für die Jugend

taz geht wählen – die Serie zur Bundestagswahl am 18. September. Die 64 nordrhein- westfälischen Direktwahlkreise im Portrait. Wer kämpft um das Mandat? Wer sind die Außenseiter? Wer gewinnt? Heute: Kreis Düren

Düren?Der Wahlkreis 91 umfasst eine Fläche von 941,5 Quadratkilometern. Damit gehört Düren zu den eher größeren Wählerregionen im Land. Ganz im Südwesten Nordrhein-Westfalens, zwischen Aachen und Köln gelegen, ist es nicht weit bis zur südniederländischen Stadt Maastricht. Und auch zur belgischen Grenze sind es nur knapp 50 Kilometer. Obwohl bei den letzten Landtagswahlen im vergangenen Mai noch die Hälfte der Dürener Stimmen an die CDU gingen, schickt die SPD dieses Mal den Favoriten ins Rennen. Wer verteidigt den Wahlkreis? Dietmar Nietan (SPD) ist bereits seit 1998 Mitglied des deutschen Bundestages. Am 25.Mai 1964 in Düren geboren, schenkten ihm die BürgerInnen bei den vergangenen Wahlen soviel Vertrauen, dass er als erster Sozialdemokrat im Kreis mit der Mehrheit der Erststimmen direkt in den Bundestag einzog. Seither ist er unter anderem ordentliches Mitglied des Auswärtigen Ausschusses sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Bildung und Forschung. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wurde Nietan 2000 zum stellvertretenden Europapolitischen Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion ernannt. Besonders am Herzen liegt dem Vater zweier Kinder die Jugend. Wie er auf seiner Homepage verkündet, haben junge Menschen für ihn „oberste Priorität“. Im Juli wählte ihn die Landesdelegiertenliste auf Platz 25 der Landesliste, was nicht unbedingt eine komfortable Absicherung ist. Wer will den Wahlkreis?Der 43-Jährige Politikwissenschaftler Thomas Rachel (CDU) sitzt bereits vier Jahre länger als sein politischer Gegenspieler im Bundestag. Ähnlich wie Dietmar Nietan engagierte sich Rachel in seiner elfjährigen Amtszeit hauptsächlich für Bildung und Forschung sowie europapolitische Angelegenheiten. Doch dies sind nicht die einzigen Parallelen zwischen den Kontrahenten. Beide müssen sich schon in ihren Grundschultagen begegnet sein. Schließlich legten sie den Grundstein ihrer späteren Karrieren in der Dürener Martin-Luther-Grundschule. Auch Rachels politischer Werdegang wird wohl nach der Wahl nicht zu Ende sein. Denn sein Sitz im Bundestag ist mit Platz 13 auf der Landesliste bombensicher.Die großen Außenseiter?Ob FDP-Spitzenkandidat Helmut Jansen sein Ziel auch dieses Mal wieder erreichen wird, steht in den Sternen. Dagegen hat Paul Schäfer (Linkspartei.PDS) gute Chancen. Der Vorsitzende des Landesverbandes NRW ist auf Platz 4 der Landesliste gut abgesichert. „Frischen Wind“ möchte Grünen-Frontmann Philipp Obladen in die Politik bringen. Mit Platz 24 auf der Landesliste sieht es allerdings eher schlecht aus.Die taz-Prognose?Wie 2002 wird es auch am 18. September zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Nietan und Rachel kommen. Der Sozialdemokrat wird aber letztlich die Nase wieder ein bisschen weiter vorn haben. Rachel und Schäfer werden Nietan trotzdem nach Berlin begleiten – dank guter Plätze auf der Landesliste. UTA BAIER