Torben Becker sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt:
Die parlamentarische Linke ist zerstritten, das Rot der Sozialdemokratie verblasst und der außerparlamentarischen Linken mangelt es an einigender Organisation. Nicht nur angesichts gesellschaftlichen Rechtsrucks, sondern auch sozialpolitischer Mängel und ökonomischer Ressourcenverteilung tut eine linke Perspektive auf den Komplex unserer Gesellschaft Not. Doch woher die Inspiration nehmen? Der Rückblick auf das 50. Jubiläum von 1968 in Deutschland fällt oft historisierend aus. Alte Fotos werden noch mal aus den Schubladen gezogen, die üblichen Zeitzeugen befragt, ein paar Fernseh-Dokus wiederholt. Mit aktuellen linken Kämpfen hat all das wenig zu tun.
Ein Blick ins benachbarte Frankreich lohnt sich da eher: Hier formiert sich eine Protestmischung aus Bahnarbeiter*innen, studentischen Besetzer*innen an der Uni und linken Straßenaktivist*innen. Welche historischen Parallelen diese Entwicklung zu den 68ern aufweisen und was sie für die Gegenwart linker Politik bedeuten, wird heute im //:about blank mit Hanna Mittelstädt, Mitbegründerin des Verlags Edition Nautilus, ergründet. Es wird diskutiert, welchen Einfluss die sogenannten Situationisten auf die 68er hatten und wie dies nachwirkt (19. 7., Markgrafendamm 24 c, 20 Uhr).
Mit dem Veranstaltungstitel „Sächsische Zustände – Rechte Vorherrschaft und linker Widerstand“ werden andererseits linkspolitische Leerstellen auf eine ganz praktische Weise benannt. In Sachsen hat sich seit Jahrzehnten ein konservatives Grundklima entwickelt, auf dessen Nährboden sich neonazistische Strukturen günstig ausbreiten konnten: Die Zahl der Rechtsrock-Konzerte nimmt zu, Verbindungen rechtsradikaler Organisationen gedeihen und die Zahl der Angriffe auf Geflüchtete, Linke oder Engagierte gegen rechts steigt. Unter diesen Umständen ein solidarisches Miteinander zu verteidigen, nicht aufzugeben und weiterzumachen, ist schwierig. Wie dieses solidarisch mitgestaltet werden kann, wird am Freitag im Kultur- und Bildungszentrum Raoul Wallenberg mit Antifaschist*innen aus Dresden besprochen. Zudem wird nach Unterstützungsmöglichkeiten gesucht (20. 7., Bernkasteler Straße 78, 19 Uhr).
Wie radikal der linke Emanzipationskampf dabei gestaltet werden soll, möchte am Dienstagabend die Radikale Linke Berlin im SO36 wissen. Ist Militanz ein Mittel der Emanzipation? Und falls ja, mit welchen gesellschaftlichen Bedingungen von Gewalt hängt Militanz zusammen? Wogegen und mit welcher Legitimität richtet sie sich gegen Staat und Kapital? (24. 7., Oranienstraße 190, 19 Uhr).
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