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HAMBURGER SZENE VON KATHARINA GIPPThemawechsel

Sie kennen sich schon seit ein paar Jahren. Jeden Morgen sitzen sie sich im Bus gegenüber. Er, etwa 45, aschblond, Typ weichgespülter Familienvater mit zartem Stimmchen, sie, etwa 60, burschikose Vierländerin, die auch mal lauter ihre Meinung vertritt.

Meistens unterhalten sich die beiden über das Wetter oder darüber, wie müde sie doch beide sind. Heute ist es anders, denn den beiden ist aufgegangen, dass sie mit seinen beiden Schwestern im selben Supermarkt zusammenarbeitet. „Und wie sehen die aus?“, fragt die Frau. Eigentlich kenne sie doch alle. „Na beide sehen eigentlich so aus wie ich“, sagt der Mann. „Die eine ist blond und die andere hat nen leichten Rotstich.“ Aber der Groschen will nicht fallen und die Frau zuckt nur mit den Schultern.

Dann jedoch – aus einem spontanen Impuls heraus – schlägt sie ihrem Gegenüber aufs Knie, lässt ihre Hand kurz liegen und strahlt: „Ich finde aber schon noch heraus, wer deine Schwestern sind.“

Ihm steht plötzlich der Sinn nach einem Themenwechsel – nicht galant, aber wirksam. „Als ich neulich auf den Bus gewartet hab, wurde vor meinen Augen ein Tier überfahren. Sind gleich mehrere Autos drüber gerollt, das ging nur so platsch-platsch. Ich bin schnell zur Seite gesprungen. Nachher krieg ich noch Gedärme ab.“

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