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: Dieser sehr freundliche Mister Southgate

Ein Gentleman bis hin zum Scheitel: Gareth Southgate Foto: Matthias Schrader/dpa

Der Hashtag lautet #GarethSouthgateWould. Und er verheißt das Gleiche wie das Lächeln des englischen Nationaltrainers, wie seine Fönfrisur, seine elegante Weste, sein gestutzter Bart und seine Manieren. Southgate verkörpert eben nicht einen Habitus, den man der British Working Class üblicherweise anhängt.

Southgates Manieren bringen Fans der Three Lions dazu, dem Trainer Höflichkeiten anzudichten. Gareth Southgate würde, wenn es „Football’s Coming Home“ heißt, erst „den Fußball fragen, ob er das auch möchte, und dann seine Eltern kontaktieren, ob das in Ordnung ist“. Oder: GarethSouthgateWould … „die Hälfte einer Restaurantrechnung übernehmen, auch wenn er keine Vorspeise und nur Wasser bestellt hätte“.

Gareth Southgate scheint so höflich zu sein, wie man es von Vorgängern wie Roy Hodgson, Steve McLaren oder Bobby Robson nie und never auch nur hätte halluzinieren können. Und das Verblüffendste ist: Dieser Mr. Southgate ist nicht nur in Fernsehinterviews und auf Pressekonferenzen so dezent, er ist es auch da, wo die Sportöffentlichkeit nicht so genau hinschaut. Vor dem für England so wichtigen Spiel gegen Kolumbien verschickte Southgate noch eine Videobotschaft an das U16-Team des britischen jüdischen Sportverbandes Maccabi: Er hoffe doch sehr, dass die ihre Spiele mit Erfolg absolvieren würden.

Der Trainer Southgate erinnert so rein gar nicht daran, dass der Spieler Southgate sehr den nicht erfolgreichen Teil der englischen Nationalmannschaftsgeschichte verkörperte: 1996 verschoss er im EM-Halbfinale den entscheidenden Elfer gegen Deutschland. Der neue, nette Mr. Southgate aber lässt das Elfmeterschießen üben und ist auch sonst recht freundlich. (mak)