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Weil die Band Young Fathers, Unterstützer der antisemitischen BDS-Kampagne, nach großem Hin und Her doch auf der Ruhrtriennale auftreten sollte, wandten sich mehrere jüdische Landesverbände in einem offenen Brief an Stefanie Carp, Intendantin des Festivals im Ruhrgebiet. Unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit betrachte Carp „den Boykott und aktive Ausrufe des BDS, israelische Künstlerinnen und Künstler weltweit nicht auftreten zu lassen, als ‚Narrative‘ und ‚Per­spektiven‘, die gehört werden sollten“. Damit legitimiere Carp nicht nur Antisemitismus, sondern verharmlose „auch noch die Kräfte, die das Existenzrecht Israels infrage stellen“. Inzwischen hat die Band Young Fathers das Konzert in den Bochumer Jahrhunderthalle abgesagt.

Knapp 30 Kilometer von Bochum entfernt ist Thomas Köck am Wochenende für sein Stück „paradies spielen (abendland. ein abgesang)“ mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 2018 ausgezeichnet worden. Der 1986 in Oberösterreich geborene Dramatiker blickt in dem Stück auf den Menschen in einer globalisierten Gesellschaft und ein Leben in endloser Beschleunigung. „paradies spielen“ ist der dritte Teil einer Klimatrilogie Köcks, der mit seiner kraftvollen Sprache ganz eigene Formen von Beschleunigung gefunden hat. Prämiert wurde die Inszenierung des Nationaltheaters Mannheim unter der Regie von ­Marie Bues. Der Mülheimer Dramatikerpreis ist mit 15.000 Euro dotiert. Verliehen wird er im Rahmen der Mülheimer Theatertage NRW, die dieses Jahr zum 43. Mal stattfanden.