Unklare Zukunft

FLUGHAFEN Entscheidung über Lübecker Airport wird vertagt. Investor steigt dennoch am Sonnabend aus

Die Zukunft des Flughafens Lübeck ist weiter unklar. In der Sitzung der Bürgerschaft am heutigen Donnerstag sollte eigentlich entschieden werden, ob die Stadt den Flughafen nach dem Rückzug des Hauptgesellschafters Infratil in eigener Regie weiterführen und ausbauen soll. Doch nach dem Willen der SPD, der stärksten Fraktion der Ratsversammlung, soll die Entscheidung um einen Monat vertagt werden. Die Vorlage von Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) zum Thema lasse viele Fragen offen, die zunächst beantwortet werden müssten, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Reinhardt am Mittwoch.

Der neuseeländische Investor Infratil zieht eine Ausstiegsoption und gibt zum 31. Oktober seinen 90-prozentigen Anteil am Airport zurück, weil die Fluggastzahlen sich nicht so entwickelten wie erhofft. Für 2009 rechnet der Flughafen mit rund 800.000 Fluggästen, für schwarze Zahlen sind jedoch etwa 1,3 Millionen Passagiere notwendig.

Die Stadt muss Infratil den Kaufpreis, einen Teil der getätigten Investitionen sowie die seit Anfang 2009 aufgelaufenen Verluste, insgesamt knapp 26 Millionen Euro, zurückzahlen. Um die Suche nach einem neuen Investor voranzutreiben, will Saxe jetzt vier Millionen Euro in den Ausbau des Flughafens stecken.

Kritiker dagegen sagen, der Flughafen werde niemals Gewinn abwerfen. Schuld sei die Abhängigkeit vom Hauptkunden, der irischen Fluggesellschaft Ryanair, die keine kostendeckende Landegebühren zahle.

In der Frage nach der Zukunft des Flughafens sind die Parteien uneins. CDU, FDP und die Bürger für Lübeck, die zusammen 27 Sitze haben, wollen den Flughafen erhalten. Die Linke (sieben Sitze) ist strikt dagegen, erneut Geld in den Airport zu pumpen, SPD (18) und Grüne (sieben) sehen erneuten Klärungsbedarf. (dpa/taz).