leserInnenbriefe
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Keiner traut dem anderem

„Rechte mit Rechten“,

taz bremen vom 27. 6. 18

Alle auf Eine! Eine für alle? Wenn es zwischen Uni-Leitung und AStA bisher „keinen Austausch“ gibt, dann kann das daran liegen, dass sich die Uni-Leitung und der AStA ähnlicher sind, als beide glauben. Womöglich misstraut nicht nur der AStA seiner Überzeugungskraft. Womöglich tut das auch die Uni-Leitung. So wenig, wie der AStA sich zutraut, eine einzelne Pädagogikstudentin auf den richtigen Pfad zu bringen, traut sich die Uni-Leitung zu, den AStA davon zu überzeugen, dass zu viel Gewalt schlicht keine Lösung ist für eine Uni, die nicht unbedingt Schlagzeilen machen möchte als Rechten-Hochburg. Man weiß ja schließlich nie, wer alles über einen schreibt. So weit, so plausibel. Nur: Wer, wenn nicht die Uni-Leitung, sollte der Uni-Leitung etwas zutrauen? Und wer, wenn nicht der AStA, sollte dem AStA Kompetenz zuschreiben? Mowgli, taz.de

Doppeldenk

„Rechte mit Rechten“

taz bremen vom 27. 6. 18

Zu einer demokratisch toleranten Universität gehört, sich deutlich von rechten Studierenden abzugrenzen“, sagte sie. Das, finde ich, könnte fast in 1984 stehen. Ein sehr gutes Beispiel von Doppeldenk und Zwiesprech. Eventuell sollte die Referentin Hempel mal 1984 lesen und sich ein paar Gedanken darüber machen bzw. sich mal selbstkritisch reflektieren. Gerald Müller, taz.de

Das gab’s doch schon mal

„Furcht vor Repression“

taz bremen vom 25. 6. 18

„Sicherheit und Sauberkeit“ waren bereits in den 90er-Jahren die Schlagworte für die bundesweite Ausdehnung bzw. Aufstockung der kommunalen Ordnungsdienste (KOD). Bereits damals wurde von „willkürlichen Platzverweisen“ berichtet, welche durch Ordnungsämter und Stadtpolizeien gegen Randgruppen in den City’s ausgesprochen wurde. In Berlin wurden damals sogar Obdachlose – im Winter – von der Polizei an den Stadtrand verbracht. Dies nennt sich dann „Verbringungsgewahrsam“.

Thomas Brunst, taz.de

Instabiler Studiengang

„National erzogen“, taz bremen vom 18. 6. 18

Haben diese Mitglieder der Studierendenvertretung ernsthaft angenommen, sie würden auf einer Insel der Glückseligen studieren?

Wie instabil muss ein Grundschullehramtsstudiengang sein, um sich von einer einzigen rechtsextremen Studentin in seiner Existenz bedroht zu fühlen? Ich meine: Fühlen sich diese Menschen, die Horden Sechs- bis Elfjähriger auf den rechten … – äh: richtigen Pfad führen wollen, tatsächlich derart überfordert von einer einzelnen Mitstudentin? Wenn ja – wieso? Ich meine: Wendet die Frau körperliche oder seelische Gewalt an? Ist sie irgendwie ansteckend? Muss man sich also von ihr fernhalten? Oder haben die Leute, die sie anonym an einen öffentlichen Pranger stellen müssen, womöglich nur Versagensängste?

Klar, wer sich sagt, dass man eine wirklich überzeugte Rechte nicht umkrempeln kann, der braucht es gar nicht erst versuchen. Der läuft auch nicht Gefahr, zu scheitern. Nur: Er ist bereits gescheitert. Und zwar ohne Not. Von einer offenen, toleranten Lehrer_innerolle brauchen mir solche Leute gar nichts zu erzählen. Dass sie der Verantwortung, die auf sie zukommt nach dem Ende ihres Studiums, gewachsen sind, glaube ich solchen Leuten nicht. Deutsche Grundschulen sind schließlich auch keine Inseln der Glückseligkeit. Mowgli, taz.de