Malte Göbel hört auf den Sound der Stadt

Wohnzimmer oder Bühnenweite, gemütlich oder groß? Vor dieser Wahl steht Pop-Berlin kommende Woche – wobei wir hier kurzerhand für euch entscheiden, und: Gemütlich gewinnt! Ta-dah! Die schlimmen Monsterveranstaltungen von JLo (Samstag) oder Helene Fischer (Mittwoch) in der O-Zwo-Halle könnt ihr also getrost vergessen, und falls jemand hier ein Konzert von Grönemeyer zur „Gemütlich“-Sparte rechnen will: Pech gehabt, sein C-Hallen-Gig am Montag ist eh ausverkauft.

Stattdessen ist es höchste Zeit, mal wieder ein Konzert von Funny van Dannen zu besuchen, die Möglichkeit bietet sich dazu gleich morgen im Astra Kulturhaus. Funny ist zugegebenermaßen ein echt alter Hase, er hat über alles Mögliche schon Lieder gemacht, über Schülddrüsenunterfunktion, Nana Mouskouri, Freundinnen und Hunde namens Gazprom. Alles schon dagewesen und zigmal gehört, aber genau deswegen ist ein Konzert von Funny van Dannen auch wie der Besuch bei einem alten Freund: Er erzählt Geschichten von früher, man darf ganz man selber sein, ohne sich als Hipster verstellen zu müssen, und fühlt sich aufgehoben.

Patrick Wolf ist ein bisschen zu jung für so eine Alte-Kumpels-Idylle, er war mit seiner Musik auch nie angenehm, sondern gern schräg und wild. Am Donnerstag in der Passionskirche aber gibt er sich anlässlich seines zehnjährigen Bühnenjubiläums unplugged. Sein am Tag darauf erscheinendes neues Album ist auch akustisch, teils alte Songs, aber alle ohne schrille E-Geige und wabernde E-Effekte.

Und dann am Freitag Wohnzimmerfeeling im BKA mit der Blockflöte des Todes, verschnörkeltem Neo-Liedermacher-Pop, über den Kollege Thomas Winkler schrieb: „Lange schon nicht mehr ist jemand so geschmackssicher durch die Abgründe des deutschsprachigen Humors in Liedform gesteuert.“ So isses.

■ Funny van Dannen: Astra Kulturhaus, Revaler Str. 99, Sa., 20 Uhr

■ Patrick Wolf: Passionskirche, Marheinekeplatz 1–2, Do., 20 Uhr

■ Blockflöte des Todes: BKA-Theater, Mehringdamm 34, Fr., 20 Uhr