Es geschehen noch Zeichen und Wunder

Homos nominieren Erzbischof Woelki für Auszeichnung

VON STEFAN ALBERTI

Enger Mitarbeiter des erzkonservativen Kölner Kardinals Meisner. Eng verbunden dem Netzwerk Opus Dei. Angeblich homophob. All das eilte Rainer Maria Woelki voraus, als er im Sommer 2011 vom Kölner Weihbischof zum hiesigen Erzbischof wurde. Kein Wunder, dass ihn in Berlin viel Skepis erwartete. Da wirkt es durchaus wie ein Wunder, dass derselbe Woelki jetzt zu den vier Nominierten für den „Respektpreis 2012“ gehört.

Ist da einer auf die Schnelle vom Saulus zum Paulus geworden? Kaum anzunehmen. Was also ist passiert in den vergangenen 15 Monaten seit Woelkis Ernennung, dass er nun in der engeren Wahl für eine Auszeichnung ist, die „Engagement gegen Homophobie und für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen“ würdigt?

Würdigung für Taten

Die Antwort ist passenderweise in der Bibel nachzulesen, im Matthäusevangelium, Kapitel 7, Vers 20: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Ganz praktisch hat Woelki widerlegt, was ihm vorgeworfen wurde. Er hat nicht gegen ein Sündenbabel Berlin gepredigt, die Hauptstadt der Atheisten. Er hat sich schnell mit dem Schwulen- und Lesbenverband getroffen. Er hat sich noch vor einigen Wochen für die Achtung homosexueller Paare in festen Verbindungen ausgesprochen. „Wo immer Menschen füreinander da sind, verdient das Anerkennung“, sagte er in einem Interview.

Das wird nicht jedem in der katholischen Kirche gepasst haben. Konsequent und ein klares Signal wäre es, Woelki nicht nur zu nominieren, sondern tatsächlich zum Preisträger zu machen.