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Podcast der Kanzlerin kostet eine Million Euro

Das Bundespresseamt hat in den Jahren 2006 bis 2017 insgesamt rund eine Million Euro für den Podcast der Bundeskanzlerin ausgegeben. Das haben Recherchen des Onlineportals Buzzfeed ergeben. Der Podcast „Die Kanzlerin direkt“ erscheint rund 40-mal im Jahr, als zwei- bis vierminütiges Video und als Audio zum Anhören. Eine Sendeminute dieses Angebots kostet laut Buzzfeed im Schnitt 750 Euro. Zum Vergleich: Eine Sendeminute aller drei Programme des Deutschlandradios kostet rund 470 Euro, eine Sendeminute bei NDR Info 63 Euro. Das Bundespresseamt verteidigte gegenüber Buzzfeed die hohen Kosten als wirtschaftlich. Der Podcast ist laut der Recherche auch deswegen so teuer, weil er elf Jahre lang von einer externen Firma, einer Medienagentur aus München, produziert wurde. Diese gehörte zur Hälfte Deutschlands wichtigstem Politikberater Roland Berger und zu weiteren 40 Prozent dem Schwiegersohn von Ex-CSU-Chef Edmund Stoiber. Mittlerweile produziert das Bundespresseamt den Podcast selbst. Ob das Format „Die Kanzlerin direkt“ überhaupt legal ist, ist unter Rundfunkrechtlern und den zuständigen Landesmedienanstalten umstritten. Die Kernfrage ist, ob das Internetangebot als Rundfunk gilt und somit unter den Rundfunkstaatsvertrag fällt oder nicht. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, was in der Frage immer wieder zitiert wird, ist von 1977 und bezieht sich auf linearen Rundfunk, kann also auf das Internet und soziale Medien nur bedingt angewendet werden. (taz)

ProSiebenSat.1 baut eigene Streamingplattform auf

Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 baut gemeinsam mit dem US-Medienkonzern Discovery eine Streaming-Plattform für deutsche Kunden auf und will damit Konkurrenten wie Netflix Paroli bieten. Die Plattform soll Anfang 2019 starten und bis 2021 zehn Millionen Nutzer gewinnen. Die bisherigen Internet- und Video-on-Demand-Dienste von ProSiebenSat.1 und Disovery, Maxdome, 7TV und Eurosport Player sollen in die Plattform integriert werden. Der neue ProSiebenSat.1-Chef Max Conze sagte am Montag: „Ich lade hiermit RTL, ARD und ZDF ein, mit uns gemeinsam einen deutschen Champion zu schaffen.“ Der RTL-Chef hatte ebenfalls am Montag in der FAZ bekräftigt, dass die RTL Group in den kommenden Jahren stark in ein Video-on-Demand-Angebot investieren wolle. Für Partnerschaften in diversen Bereichen sei er offen. (dpa, taz)